Studienseminar für das
Lehramt für die Sekundarstufe II in Leverkusen
eingereicht im Juni 1999
durch Kai Lehniger
-Mit Shakespeares Richard III in das Internet -
Die Erstellung von Internet-Seiten als Ergebnis der Besprechung des Dramas im Leistungskurs 12
Aus Gründen des Datenschutzes, der Datenfülle und der Lesbarkeit wird das Kapitel 2 und der Großteil des Kapitels 6 hier nicht veröffentlicht. Diese können jedoch bei Bedarf beim Verfasser angefordert werden. Die im Originaldokument befindlichen Fußnoten konnten in das HTML-Dokument nicht übernommen werden. Der Verfasser entschuldigt sich daher für die formal-wissenschaftliche Abweichung. Das Projekt 'Richard III - A Play for our Time' ist im Internet veröffentlicht..
1. Einleitung
2. Bedingungsanalyse
2.1. Anmerkungen zur Lerngruppe
2.2. Organisatorische Voraussetzungen
3. Sachanalyse
3.1. Shakespeares Richard III
3.1.1. Historischer Ansatz
3.1.1.1. Die Darstellung von Geschichte
in Shakespeares Richard III
3.1.1.2. Die Darstellung Richards
III im Laufe der Jahrhunderte
3.1.1.3. Shakespeares Richard III
als Rechtfertigung der Tudor-Dynastie?
3.1.2. Psychologischer Ansatz
3.1.3. Politischer Ansatz
3.1.3.1. Richard III als moderner
Diktator
3.1.3.2. Die Rolle des Königs
in der Elisabethanischen Zeit
3.2. Das Internet und die Erstellung von
Internetseiten (Web-Seiten)
3.2.1. Allgemeine Angaben zum Internet
und zum Erstellen von Web-Seiten
3.2.2. Unterrichtsspezifische Angaben
zu den verwendeten Programmen
4. Didaktische Analyse
4.1. Einbettung der Examenssequenz in
die Gesamtreihe
4.2. Legitimation des Themas
4.3. Didaktische Schwerpunktsetzung und
Reduktion
4.4. Lernziele der Reihe
4.4.1. Affektive Ziele der Reihe (Lernbereich
Einstellungen und Haltungen)
4.4.2. Ziele im Lernbereich I: Sprachbeherrschung
4.4.3. Ziele im Lernbereich II: Wissen
4.4.4. Ziele im Lernbereich III: Methodenbeherrschung
5. Geplantes methodisches Vorgehen
6. Durchführung der Examensreihe
6.1. Tabellarische Übersicht der
Examensreihe
6.2. Planung, Darstellung und Reflexion ausgewählter
Stunden
6.2.1. Planung, Darstellung und Reflexion der 2. Unterrichtsstunde
6.2.1.1. Planung der Unterrichtsstunde
6.2.1.2. Darstellung der Unterrichtsstunde
6.2.1.3. Reflexion der Unterrichtsstunde
6.2.1.4. Überleitende Reflexion
6.2.2. Planung, Darstellung und Reflexion der 6. Unterrichtsstunde
6.2.2.1. Planung der Unterrichtsstunde
6.2.2.2. Darstellung der Unterrichtsstunde
6.2.2.3. Reflexion der Unterrichtsstunde
6.2.2.4. Überleitende Reflexion
6.2.3. Planung, Darstellung und Reflexion der Arbeitsweisen
der 9.- 11.U.-Stunde
6.2.3.1. Planung der Unterrichtsstunden
6.2.3.2. Darstellung der Arbeitsweise anhand von Schülertexten
6.2.3.3. Reflexion der Unterrichtsstunden
6.2.3.4. Überleitende Reflexion
6.2.4. Planung, überblickartige Darstellung und
Reflexion der 13.-17. U.-Stunde
6.2.4.1. Planung der Unterrichtsstunden
6.2.4.2. Überblickartige Darstellung der Unterrichtsstunden
6.2.4.3. Reflexion der Unterrichtsstunden
6.2.5. Planung, Darstellung und Reflexion der 18. Unterrichtsstunde
6.2.5.1. Planung der Unterrichtsstunde
6.2.5.2. Darstellung der Unterrichtsstunde
6.2.5.3. Reflexion der Unterrichtsstunde
6.2.5.4. Überleitende Reflexion
6.2.6. Planung, Darstellung und Reflexion der 21. Unterrichtsstunde
6.2.6.1. Planung der Unterrichtsstunde
6.2.6.2. Darstellung der Unterrichtsstunde
6.2.6.3. Reflexion der Unterrichtsstunde
8. Gesamtreflexion und Ausblick
1. Einleitung Inhaltsverzeichnis
„Publizieren im Internet: Auch das noch?“ , so titulieren die Autoren
Borrmann und Gerdzen das erste Kapitel ihres Buches und sprechen damit
wahrscheinlich vielen Lehrern aus der Seele. Ständig wachsen die Anforderungen
für die Schüler aber auch für die Lehrer und das Publizieren
im Internet ist nur ein weiterer Schritt in einem von Technologie bestimmten
Leben - auch in der Schule. Daß das Erstellen von Internetseiten
im Grunde nicht sehr schwierig ist, wird demjenigen sehr schnell klar,
der sich mit dem Thema beschäftigt. Eine große Anzahl an Schulen
in Deutschland haben bereits einen Zugang zum Internet und eine eigene
Homepage. Viele Schulen und Lehrer nutzen die neue Technologie, um im Rahmen
ihres Unterrichts E-Mail-Projekte durchzuführen oder sich einfach
nur Informationen aus dem Internet zu beschaffen. Es wird in ein paar Jahren
meines Erachtens keine Schule mehr geben, die sich diesem Fortschritt wird
entziehen können, da die Berufswirklichkeit eine Computer- und Internetkompetenz
verlangen wird. Es ist daher auch die Aufgabe und die Pflicht, die Schüler
auf diese Wirklichkeit vorzubereiten. Dies wird in den neuen Richtlinien
besonders deutlich.
Die Idee, mit Schülern Internetseiten zu erstellen, kam mir, nachdem
ich im Internet von dem Internetwettbewerb ThinkQuest gelesen hatte. Die
Teilnahme an einem Wettbewerb motiviert Schüler besonders, was mir
aus eigener Erfahrung bekannt ist und auch einleuchtet. Da das Internet
die meisten Schüler fasziniert, sehe ich die Verbindung von Internet
und Wettbewerb für die Schule als überaus geeignet an.
Der ThinkQuest Wettbewerb wird jährlich weltweit für Schüler
ausgetragen. Das Ziel ist es, für das Internet als Lernmedium zu werben
und Schüler dabei zu „ermutigen, die Vorteile des Internets als eine
ständig wachsenden Quelle von Informationen und als ein starkes kooperatives
Werkzeug zu nutzen.“ Die Projekte werden in fünf verschiedene
Kategorien eingeteilt und werden nach dem Stichtag (15. August 1999)
sowohl öffentlich zugänglich gemacht, als auch von den Juroren
bewertet.
Für den Englischunterricht bietet sich die Arbeit mit dem Internet
besonders deswegen an, weil 95% der Internetseiten auf Englisch sind.
Dadurch steht eine unüberschaubare Menge an authentischen Materialien
bereit, da praktisch jeder im Internet publizieren kann. Man könnte
nun glauben, daß dies fast paradiesische Zustände sind, muß
allerdings auch bedenken, daß ein großer Teil der Texte nicht
sehr anspruchsvoll ist oder sogar falsche Informationen enthält. Es
ist daher auch die äußerst wichtige Aufgabe der Schule, Schülern
den kritischen Umgang mit dem Internet zu vermitteln.
Das Internet liefert jedoch auch eine Vielzahl von Möglichkeiten
für einen handlungs- und produktorientierten sowie schülerzentrierten
Fremdsprachenunterricht und kann dadurch „traditionelle und moderne
Aufgaben [des Sprachunterrichts] vernetzen, fachliche, methodische und
soziale Kompetenzen in ganzheitlicher Weise fördern“ . Der Unterricht
muß sich nicht verändern, um sich den neuen Medien anzupassen,
die neuen Medien verändern den Unterricht und öffnen ihn somit.
Eine „Entweder-Oder“-Diskussion ist daher eher kontraproduktiv.
An dieser Stelle sei angemerkt, daß ich aus Gründen der
angenehmeren Lesbarkeit auf die jeweils weibliche und männliche Form
verzichte, womit keine Diskriminierung beabsichtigt ist.
3. Sachanalyse Inhaltsverzeichnis
3.1. Shakespeares Richard III Inhaltsverzeichnis
Um 1592/93 entstanden, wurde Shakespeares Richard III im Jahre 1597
zum ersten Mal in einer Quartoausgabe veröffentlicht. Die erste bezeugte
Aufführung fand am 30.12.1593 in London statt. Daß das Stück
sehr beliebt war, zeigt die Veröffentlichung weiterer fünf Quartoausgaben.
Das Drama behandelt die letzte Phase der „Rosenkriege" zwischen den
Adelsfamilien Lancaster und York, die mit der Niederlage und dem Tod Richards
III in der Schlacht von Bosworth (1485) und mit der Gründung der Tudor-Dynastie
endete. Als Quellen standen Shakespeare die History of King Richard III
von Sir Thomas More (1513), die von Polydore Vergils verfaßte Anglica
Historia (1534), die Chronicles von Raphael Holinshed (1578) sowie der
Bericht The Union of the Two Noble and Illustrious Families of Lancaster
and York von Edward Hall (1548) zur Verfügung.
Kein englischer König wurde und wird so kontrovers diskutiert
wie Richard III. Shakespeares Richard III ist auch heute noch im Zentrum
der Kontroverse . Es ist auf der anderen Seite derselben zu verdanken,
daß Shakespeares Drama immer noch eine so starke Rezeption erfährt
und ihn für den Englischunterricht gerade deshalb besonders interessant
macht. Ein weiterer Grund mag in der Tatsache liegen, daß jedermann
ein Rätsel mag.
In meiner Sachanalyse folge ich der thematischen Dreiteilung bei der
Bearbeitung des Dramas, wie sie auch von den Schülern zu leisten sein
wird. Dabei gehe ich von einem historischen, psychologischen und politischen
Ansatz aus, wobei immer auch der Bezug zur Gegenwart hergestellt werden
soll.
3.1.1. Historischer Ansatz Inhaltsverzeichnis
3.1.1.1. Die Darstellung der Geschichte in Shakespeares Richard III Inhaltsverzeichnis
Die Darstellung der Geschichte in Shakespeares Richard III weicht in
einigen Punkten sehr von der von Historikern beschriebenen Geschichte ab.
Shakespeare mußte in seinem Drama aus verständlichen Gründen
die reale Geschichte so verändern, daß sie zu seinen dramatischen
Vorstellungen paßte. Queen Margaret hätte zum Beispiel
in dem Drama keine Verwendung finden dürfen, da sie 1471 nach der
Schlacht bei Tewkesbury gefangen genommen und vier Jahre von Edward IV
(1442-1483) inhaftiert wurde. Anschließend ging sie nach Frankreich,
wo sie im Jahre 1482, ein Jahr vor dem Tod Edwards IV, starb. Shakespeare
macht sie allerdings im Drama zu einer der Hauptfiguren. Das Drama beginnt
mit dem Einzug Edwards IV in London und dem Tod Henrys VI am 21. Mai 1471
und endet mit der Schlacht bei Bosworth am 22. August 1485.
Die geschichtliche Zeit wird im Verlauf des Dramas auf verschiedene
Weise komprimiert. Der erste Akt umfaßt sechs Jahre realen Geschehens
(1471 - 1478), der zweite Akt nur noch fünf Jahre und zwei Monate
(1478 -1483), der dritte Akt sieben Wochen (Mai 1483 - Juni 1483), der
vierte Akt drei Monate (Juli 1483 - Oktober 1483) und der letzte Akt umfaßt
wiederum ein Jahr und zehn Monate der realen Zeitrechnung (November 1483
- August 1485). Shakespeare stellt somit die für das Drama interessanteste
Zeit vom Tod Edwards IV im April 1483 bis zur Krönung Richards III
im Juli 1483 in den Mittelpunkt, indem er ihr allein 11 von 25 Szenen einräumt.
Bleibt die geschichtliche Chronologie im ersten, zweiten, vierten und
fünften Akt noch nahezu erhalten, ändert Shakespeare diese im
dritten Akt vollständig, um dem Drama eine dramatische Spannung zu
verleihen. Er verändert dabei nicht nur die chronologische Reihenfolge,
sondern vollzieht auch Zeitsprünge in jegliche Richtung innerhalb
einer Szene. So gehörten die Szenen 2 und 4 des dritten Aktes in ihrer
zeitlichen Realität in die erste Szene desselben Aktes. Es ist kein
Zufall, daß es sich bei der geänderten zeitlichen Chronologie
des dritten Aktes um die entscheidende Phase der Machtergreifung Richards
handelt. Shakespeare hält sich in seinem Drama auch nicht an die geographischen
Begebenheiten. Als Edward im Jahre 1483 starb, befand sich Richard nachweislich
im Norden Englands und Buckingham in Wales. Durch Hastings erfuhr Richard
von seiner Ernennung zum Protektor.
3.1.1.2. Die Darstellung Richards III im Laufe der Jahrhunderte Inhaltsverzeichnis
Die Art und Weise, wie Shakespeare Richard III in seinem Drama darstellt,
führt die negativen Darstellungen von Holinshed, Hall, More und Vergil
fort, die allesamt während der Tudorzeit verfaßt wurden. Die
Darstellung Richards als einen blutrünstigen Mörder kann im Laufe
der Jahrhunderte eine lange Tradition aufweisen , der im verstärkten
Maße erst im 20. Jahrhundert durch die Gründung der ‚Richard
III Society‘ widersprochen wird. Seit dieser Zeit kam es zu einem
ständigen Schlagabtausch zwischen „traditionalists“ und „revisionists“
und dem Versuch der Revisionisten, Richard III zu rehabilitieren. Beide
Seiten bezeichnen die Kontroverse als „great debate“. Den Anfang positiver
Darstellungen Richards jedoch machte Walpole in seinen Historic doubts.
Um die „große Debatte“ noch medienwirksamer in Szene zu setzen, fanden
1984 in London und 1996 und 1997 in den USA sogenannte „mock trials“ statt,
die darüber befinden sollten, ob Richard III die beiden Prinzen im
Tower umbringen ließ oder nicht. Aufgrund der dünnen Beweislage
war es nicht besonders schwierig, begründete Zweifel zu finden, die
zum Freispruch Richards in allen drei Gerichtsverhandlungen führten.
Obwohl die Quellenlage aus der Tudor-Zeit durchaus nicht schlecht ist,
erschwert die zeitliche Ferne das Quellenstudium und kann dadurch keine
eindeutige Antwort zulassen, ob der historische Richard III der blutrünstige
Tyrann gewesen ist, als den ihn seine zeitgenössischen Chronisten
und Schriftsteller zeichneten. Da aus der Zeit der Tudor-Dynastie, wie
bereits oben angeführt, fast ausschließlich die negativen Darstellungen
Richards von den oben erwähnten Autoren zu begutachten sind, können
Revisionisten nur versuchen, diese Schilderungen durch ebenfalls authentische
Quellen zu widerlegen, was durch Briefe verschiedener Adelsfamilien zum
Teil gelingt.
Um ersichtlich zu machen, welcher Quelle sich Shakespeare besonders
bediente, soll hier kurz aus Mores ‚History‘ zitiert werden, in der Richards
physische Erscheinung und sein Charakter beschrieben werden. Mit More begann
das, was später Tillyard als den Tudor-Mythos bezeichnete.
Richard ... was in wit and courage equal with either of [his brothers],
in body and prowess
far under them both; little of stature, ill-featured of limbs, crook-backed,
his left shoulder
much higher than his right, hard-favoured of visage ...He was malicious,
wrathful, envious,
and from afore his birth ever forward. It is for truth reported ...
that he came into the world
with the feet forward ... and, as the fame runs, also not companionable
where he inwardly
hated, not hesitating to kiss whom he thought to kill, pitiless and
cruel....Friend and foe
were to him indifferent; where his advantage grew, he spared no man’s
death whose life
withstood his purpose.
Shakespeare greift nicht nur die Darstellung Mores in seinem Drama auf, sondern zeichnet auch Richards Charakter in derselben Weise, wie bereits im Eröffnungsmonolog Richards deutlich wird: Richard sagt, er sei
... not shap’d for sportive tricks,... (I, 1, 14)
... curtail’d of this fair proportion,
Cheated of feature by dissembling Nature,
Deform’d, unfinish’d, sent before my time
Into this breathing world scarce half made up- (I, 1, 18-21)
And therefore, since I cannot prove a lover
To entertain these fair well-spoken days,
I am determined to prove a villain,
And hate the idle pleasures of these days. (I, 1, 28-31)
Auch wenn die oben erwähnten Autoren den Grundstein für den Tudor-Mythos legten, Shakespeare erweckte ihn durch Richard III erst zum Leben. Revisionisten dieses Jahrhunderts warfen More eine massive Verfälschung der geschichtlichen Realität vor und begründeten dies meist mit seiner engen Verbundenheit mit dem Erzbischof von Ely, Morton, in dessen Haus More aufwuchs. Morton, der Richard III verraten hatte, wird sogar, wenn auch unglaubwürdig, die Autorschaft an der ‚History‘ angedichtet, was allerdings aus stilistischen Gründen als widerlegt anzusehen ist. Für Potter (1983) gibt es demnach nur zwei Alternativen: Entweder muß Mores ‚History‘als reine Fiktion angesehen werden, oder More, der beim Tode Richards erst sieben Jahre alt war, wurde von Morton hinsichtlich seiner Darstellung Richards beeinflußt. Horace Walpole war einer der ersten Autoren, die Richard in einem positiven Licht darstellten und der bisher so dominierenden negativen Sichtweise widersprachen. Vereinzelt erschienen auch im 19. Jahrhundert unterschiedliche Betrachtungen Richards. Zu einem Kompromiß kommt Michalove (1995), die von einer einseitigen Denkweise Abstand nimmt und Shakespeares Richard III als das sieht, was es ist - ein Drama. Dabei gibt sie zu bedenken, daß natürlich die ihrer Meinung nach bis zum heutigen Tage verfälschte Darstellung Richards „in den brillianten Versen Shakespeares“ wurzelt. Unterstützt wird diese Ansicht auch durch Moore (1986), der die Suche nach historischer Verifikation in Shakespeares Richard III kritisiert. Man kann allerdings Shakespeare persönlich kaum Schuld an dem Ruf Richards III geben. Ein großer Teil der Elisabethaner sahen in dem Drama ein Stück Geschichte und glaubten den Darstellungen des Autors. Zudem war es auch noch beliebt, auf der Bühne den Niedergang eines Tyrannen beobachten zu können.
3.1.1.3. Shakespeares Richard III als Rechtfertigung der Tudor-Dynastie? Inhaltsverzeichnis
Es läßt sich schwerlich beweisen, ob Shakespeare die Tudor-Dynastie
rechtfertigen wollte. Es läßt sich nur erahnen, was passiert
wäre, hätte Shakespeare Richard III allzu positiv dargestellt,
zieht man in Betracht, daß Richards Bezwinger, Henry VII, der Großvater
der herrschenden Königin Elizabeth war. Es wäre jedoch zu einfach,
Shakespeares Richard III als eine dramatische Kopie der zeitgenössischen
Geschichtsschreibung zu sehen und den Autor somit zum „Mitverschwörer“
derer zu machen, die den letzten König der Plantagenets als des Thrones
unwürdig und in seiner Erscheinung und Persönlichkeit abstoßend
darstellten. Shakespeare wurde für seine Charakterdarstellung Richards
III von vielen Seiten kritisiert und es wurde ihm vorgeworfen, sich
„solch geringer Denker wie Hall“ bedient zu haben.
Für die Charakterdarstellungen seiner Dramen benutzte Shakespeare
gerne Personen seiner Zeit und so könnte nach Weinsoft der Charakter
Richards auf zwei Ministern Elisabeths I basieren. Eines ist allerdings
unverkennbar: Shakespeare zeichnet in seinem Drama den Charakter eines
Tyrannen, der nicht nur äußerlich deformiert, sondern dessen
Inneres in gleicher Weise entartet ist, was später in den Ausführungen
zum psychologischen Ansatz noch genauer zu betrachten sein wird. Shakespeare
wurde sicherlich von den historischen Vorlagen beeinflußt, die Charakterisierung
Richards bleibt allerdings seine eigene.
Mit der Charakterisierung Richards zeichnet Shakespeare die Personifizierung
des Lasters (Vice), die im Verlauf des 16. Jahrhunderts die populärste
Figur des Dramas wurde. Typisch in ihrer Ausprägung sind dabei die
motivationslose Bösartigkeit, ihre offene Freude am zugefügten
Leid, die kunstvolle Inszenierung ihrer Untaten, sowie Lust an Heuchelei
und Verstellung. Hier wird der Einfluß der Vice-Figur in Richard
III mehr als deutlich. Moore sieht große Parallelen in der Charakterzeichnung
Richards III und Macbeths und bezeichnet Richard III als eine „gelungene
Mischung literarischer und dramatischer Konventionen“ .
Dies wird von den Strukturmerkmalen des Dramas unterstützt. Richard
III zeichnet sich durch die strenge Parallelität des Aufbaues aus.
Zu Szenen oder Episoden am Anfang des Drama findet sich später oft
ein Gegenstück; z.B. findet das Werben um Lady Anne (I.2) im Werben
um Prinzessin Elizabeth durch ihre Mutter (IV.4) seine Wiederholung oder
die wiederholenden Verwünschungen der Frauen. Clarences Traum (I.4)
steht parallel zu Richards Traum (V.3) und die Geistererscheinungen sowie
die beiden Ansprachen an die Soldaten von Richard und Richmond werden sogar
in der gleichen Szene parallelisiert (V.3). Diese dramatischen Konventionen
sprechen eher dafür, daß es Shakespeares Intention war, ein
historisches Drama zu schreiben, als dramatisierte Geschichte zu verfassen.
3.1.2. Psychologischer Ansatz Inhaltsverzeichnis
Shakespeare "not only dramatizes history, he dramatizes psychology,
gives us large slices of it; and in them we find ourselves.” Richard
III ist Shakespeares einziges Drama, das mit einem Soliloquium beginnt
. Schon hier wird deutlich, daß Shakespeare an dem Inneren des Protagonisten
interessiert ist, und dies wird dem Zuschauer von Richard selbst sogleich
offengelegt. Schon anhand des Eröffnungsmonologes wird uns Richards
Selbstcharakterisierung zuteil, und wir erfahren seine Pläne auf dem
Weg zum Thron. Der Zuschauer wird durch die Offenheit Richards förmlich
in den Bann gezogen und zum Mitwisser seiner folgenden Greueltaten gemacht.
Die dramatische Ironie ist dadurch im Drama omnipräsent. Was Richard
von den anderen Figuren im Drama unterscheidet, ist zunächst die Bewußtheit
seines Handelns. Wenn er uns besonders grausam und schurkenhaft vorkommt,
dann weil er genau weiß, was er will.
Richards Charakter ist überaus vielseitig; er besticht durch eine
überdurchschnittliche Intelligenz und hat die Fähigkeit, in zahlreiche
Rollen zu schlüpfen. Darunter finden wir den treuen Freund und Partner
(z.B. zu Buckingham), den ergebenen Bruder (zu Clarence I.1.106-121), den
geistreichen und verführerischen Freier (I.2), den loyalen Untertan
(II,1,47-56), den Gläubigen (I.3.139-41 und II.1.47-74), den wohlwollenden
Onkel und guten Protektor (Ankunft der Prinzen III.1), den widerwilligen
Prinz (Bürgermeister offeriert ihm die Krone III.7.204-235), politischen
Manipulator und mutigen Soldaten (Schlacht von Bosworth V.4), nicht zu
vergessen die Rolle des Unschuldigen (Im Palast I.3.42-61). Unterstenhöfer
sieht hierin den Beweis für Richards gespaltene Persönlichkeit,
meines Erachtens ist es eher ein Beweis für seine Wandlungsfähigkeit
und Heuchelei.
Von Anfang an wird Richards körperliche Behinderung herausgestrichen,
die ihm als Rechtfertigung für seine Taten dient: “I am determined
to prove a villain” (I.1.30). So nennt Lady Anne ihn “a lump of foul deformity”
(I.2.57). Aber nicht nur seine “deformity” wird beschrieben, sondern auch
seine schwere Geburt (“sent before my time”), mit den Füßen
voran und mit seinen ganzen Zähnen, so daß er „could gnaw a
crust at two hours old” (II.4.28). Körperlich behinderte Menschen
waren zu Zeiten Shakespeares eine Störung der weltlichen Ordnung.
Da die Natur ihnen Böses angetan hatte, mußten sie sich dafür
an der Natur rächen und somit auch böse sein. Freud führt
Richards Behinderung als ein Beispiel an, um Patienten zu charakterisieren,
die sich als „Ausnahmen“ von der Regel betrachten. Ein Zusammenhang
zwischen einem deformierten Charakter und einer längeren Krankheit
während der Kindheit scheint naheliegend. Garber führt ebenfalls
das Beispiel Wilhelms II von Preußen an, der in seiner Kindheit wegen
seines kürzeren Armes von anderen Kindern, unter andern seinem Cousin,
dem späteren Zaren Nikolaus II von Rußland, gehänselt wurde.
Weitere Beispiele in der Geschichte sind der Kleinwuchs Napoleons und der
Klumpfuß Goebbels. In seiner Studie über Minderwertigkeit von
Organen stellt Adler (1907) die Hypothese auf, daß Menschen
ihre körperliche Behinderung und das damit zusammenhängende Gefühl
von Minderwertigkeit psychologisch zu kompensieren versuchen. Das Machtstreben,
das bei Richard III offensichtlich stark ausgeprägt ist, wird durch
Minderwertigkeitsgefühle und Gefühle von Unzulänglichkeit
und Unvollständigkeit (“deform’d, unfinish’d” Richard III I.1.20)
ausgelöst, die wiederum durch physische Defekte oder durch Vernachlässigung
oder Verwöhnen während der Kindheit zustande kommen können.
Wie Richards Kindheit gewesen sein muß, beschreibt die Herzogin von
York, seine Mutter: “Thou cam’st on earth to make the earth my hell. /
A grievous burden was thy birth to me; / Tetchy and wayward was thy infancy;
/ Thy school-days frightful, desp’rate, wild, and furious; / Thy prime
of manhood daring, bold, and venturous;” (IV. 4.167-171). Eine Kompensation
von Minderwertigkeitsgefühlen kann die Form eines egozentrischen Bemühens
nach Macht und nach Selbsterhöhung auf Kosten anderer annehmen.
Dies trifft auch auf Richard zu. Sein Werben um Anne zum Beispiel (I.2)
dient ausschließlich der Befriedigung seines individuellen Machtstrebens
und der fast schon an Sadismus grenzenden Erniedrigung seiner Mitmenschen.
Ein Grund für seinen „Sieg“ über Lady Anne ist seine größere
Klugheit, die in seiner beherrschenden Rhetorik zum Ausdruck kommt.
Behinderte Menschen, so Adler, scheinen nach psychologischer Betrachtungsweise
ambitionierter und auf ihre Mitmenschen „neidisch“ zu sein,
da sie ihren Defekt ausgleichen müssen bzw. nicht korrigieren können.
Meines Erachtens ist eine derartige Generalisierung keinesfalls gerechtfertigt
und muß auf Einzelfälle beschränkt bleiben.
Trotz Richards kaltblütiger Bösartigkeit ist ihm eine gewisse
Attraktivität und Faszination nicht abzusprechen. Noch mehr, wir fühlen
sogar am Ende des Dramas ein gewisses Mitleid mit ihm. Richards Attraktivität
ist hauptsächlich auf seine Fähigkeit zurückzuführen,
den Zuschauer dazu zu bringen, ihn zu bewundern. Richards Qualitäten
liegen darüber hinaus in seiner intellektuellen Energie, die er während
des gesamten Dramas an den Tag legt, um über seine Mitmenschen zu
triumphieren, seinem Humor, seiner lebendigen Sprache und seinem Mut, den
er in der Schlacht am Ende des Dramas beweist. Richards Humor ist meist
schwarzer Natur, wenn er durch Wortspiele seine Gegner düpiert.
Richards Glück verläßt ihn, nachdem er zum König
gekrönt worden ist. Am Anfang des Dramas war er Initiator jeglichen
Geschehens, in der zweiten Hälfte des Dramas jedoch muß Richard
auf die Handlungen seiner Feinde reagieren. Buckingham führt eine
Rebellion gegen Richard, Königin Elizabeth versagt ihm ihre Tochter,
Lord Stanley begeht Verrat, Richmond rückt in England ein und am Ende
gehen die Verwünschungen der Königinnen und der Geister mit Richards
Tod in Erfüllung. Richards Charakter verändert sich im Laufe
des Dramas ebenso wie sein Glück. So war seine Stimmung stets Teil
seines Schauspiels und somit unter Kontrolle, dies ändert sich, sobald
er nun selbst unter Druck gerät. Richard gerät vermehrt in Rage
und kontrolliert seine Handlungen nicht mehr so bestimmt wie zu Beginn
des Stückes. So vergißt er Catesby seine Befehle mitzuteilen,
obwohl dieser ihn darum ersucht (IV.4.440-56), und schlägt einen Boten,
bevor dieser noch eine gute Nachricht übermitteln kann (IV.4.507-508).
Im vierten Akt berichtet Lady Anne, wie Richard sie durch seine „timourous
dreams“ (IV.1.84) wachhält, was bereits auf den Traum vor der Schlacht
hinweist, aus dem Richard von seinem Gewissen gequält erwacht.
Die einzige Lösung am Ende des Dramas scheint die Rache Gottes,
die mit dem Tod Richards vollzogen wird. Richmond betont am Ende des Stückes
Richards Tyrannei (V.3256-7) und daß Richard immer Gottes Feind gewesen
sei (V.3.253). Es ist aber nicht Gott, der Richard für seine Sünden
bestraft, sondern Richard selbst, der die Rolle des ‚Vice‘ ganz bewußt
angenommen und ausgefüllt hat.
3.1.3. Politischer Ansatz Inhaltsverzeichnis
3.1.3.1. Richard III als moderner Diktator Inhaltsverzeichnis
Obwohl Shakespeares Richard III vor über 400 Jahren geschrieben
wurde, findet man doch Ähnlichkeiten zu Diktaturen und Herrschaftstechniken
der heutigen Zeit. Unterstenhöfer geht sogar so weit zu sagen, daß
Shakespeare in der „politischen Skrupellosigkeit [...] den entscheidenden
Bezug zur politischen Gegenwart“ herstellt, „in der sich die Charakterstudie
des Tyrannen Richard wie die neuzeitlich Studie eines Kriminellen anmutet“.
Auch Kott stellt fest, daß “we shall see the image of political practice
in its pure form”. Richard III ist demnach nicht nur ein Historienstück,
sondern besonders auch eine politische Darstellung eines immer noch modernen
Diktators. Selbstverständlich hatte Shakespeare und somit auch Richard
III nicht die Möglichkeiten einer modernen Diktatur, aber sein Verhalten
ähneln ihr doch sehr.
Ein Diktator wurde in der römischen Republik als ein Herrscher
bezeichnet, dem vom Magistrat zeitlich begrenzt außergewöhnliche
Machtbefugnisse übertragen wurden, um mit einer Staatskrise fertig
zu werden. Moderne Diktatoren allerdings sind eher mit den antiken Tyrannen
zu vergleichen als mit Diktatoren. Diktatoren des frühen 20. Jahrhundert
in Afrika und Südamerika gründeten ihre Herrschaft meist auf
der Unabhängigkeit von den westlichen Kolonialmächten, während
die europäischen Diktaturen sich auf eine Identifikation des Staates
mit einer Partei und folglich mit einer führenden Person stützten.
Richard Loncraine (1995) stellt diese Tatsache in seinem Film Richard III
heraus, indem er seinen Richard, gespielt von Ian McKellen, in die 30er
Jahre verlegt und ihn bei der Machtübernahme seine Antrittsrede auf
einer parteitagsähnlichen Massenveranstaltung halten läßt.
Der Regisseur stellt damit deutlich den Bezug zwischen Shakespeares Richard
III und der Nazi-Diktatur her. Ian McKellen unterstreicht dies in einem
Interview, wobei er die Modernität des Stückes betont („Shakespeare
is as immediate as what’s in today’s newspaper [...] and our duty [...]
is to underline that for today’s audience” ), und setzt Richard III und
Hitler dadurch in Bezug, daß er kleine Angewohnheiten Hitlers Richard
III unterschiebt.
Ein weiteres modernes Element in Shakespeares Richard III ist die Pseudolegalität
der Machtergreifung. Während moderne Diktatoren sich sehr oft Notstandsgesetzen
bedienen, die eigentlich in Zeiten von Krisen die konstitutionelle Ordnung
wiederherstellen sollen, nutzt Richard die Chance, die Thronfolge in der
Weise zu manipulieren, daß er seine Neffen für unehelich erklären
läßt. Dadurch wird er legal zum König gekrönt. Richard
III bedient sich zeitgemäß der gleichen Machtwerkzeuge, die
einen modernen Diktator ausmachen. Personen, die dem Erfolg im Wege stehen,
werden entweder ermordet, nach einem fingierten Gerichtsverfahren inhaftiert
oder gleich exekutiert. Einschüchterung, Terror und Folter dienen
als Mittel der Machtergreifung und -ausübung; Propaganda manipuliert
die Bürger des Landes (in Richard III fungiert Buckingham als „Propagandaminister“).
Auch zu Shakespeares Zeiten war es üblich, daß publizierte Werke
der Zensur unterlagen. Was moderne Diktaturen also von den alten unterscheidet,
sind im allgemeinen nur die technischen Mittel (z.B. Manipulation der Medien,
digitale Observation), die es heute erlauben, noch konzentrierter und effektiver
auf die Menschen einzuwirken. Dies war allerdings zu Zeiten Richards III
gar nicht notwendig, da Rebellion nicht vom gemeinen Volk ausging, sondern
vom gegnerischen Adel. Die Personen, die „beseitigt“ werden mußten,
waren in ihrer Anzahl also wesentlich geringer.
3.1.3.2. Die Rolle des Königs in der Elisabethanischen Zeit Inhaltsverzeichnis
Die Herrscherrolle in der Elisabethanischen Zeit war durch das Weltbild
geprägt, in dem der Souverän in der „chain of being“ über
alle Menschen herrschte. Demnach wurde der Platz, den einem die soziale
Hierarchie zuwies, akzeptiert, d.h. Untertanen gehorchten dem König,
Ehefrauen ihren Ehemännern und Kinder ihren Eltern. Der König
bekam seine Autorität von Gott und war demnach auch nur diesem Rechenschaft
schuldig, nicht aber seinen Untertanen. Eine Rebellion gegen den König
kam somit einer Rebellion gegen Gott gleich, herrschte der Souverän
doch als dessen Stellvertreter. Diese Auffassung wurde durch Tyrannen,
wie Shakespeares Richard III, durchbrochen. Dadurch brachte Richard III
die Elisabethanische Weltordnung in Unordnung.
In der Literatur wird häufig Richards Rolle als machiavellistischer
König beschrieben. Die Königsrolle nach Machiavelli war
zu Shakespeares Zeit schon bekannt, wenn auch nur wenige Machiavelli gelesen
hatten und seine Ideen sozusagen nur aus zweiter Hand abgeleitet wurden.
Begründet wurde diese Sichtweise von Niccolo Machiavelli (1469-1527),
der in seinem Werk il principe (1513) die Methode beschreibt, wie ein Herrscher
politische Macht erwirbt und aufrechterhalten kann. Demnach ist der Souverän
nicht traditionellen, ethischen und moralischen Grundsätzen unterworfen,
sondern einzig und allein dafür verantwortlich, seine politische Macht
zu erhalten und seine politischen Ziele zu erreichen. Zum Erreichen dieser
Ziele ist Gewalt ein legales Mittel, da staatliche Ziele wichtiger sind
als das Gewissen. Die Intention Machiavellis wurde allerdings gerne falsch
interpretiert und zur Rechtfertigung tyrannischen Herrschertums mißbraucht.
Der egozentrische und unmoralische ‚villain‘ des elisabethanischen
Dramas, den Richard repräsentiert, ist eine Umbildung dieser Ideen.
Die Charakteristika des Machiavels decken sich stark mit denen der ‚Vice-Figur‘:
„ambitious, cruel, morally depraved to the point of seeing immorality as
something virtuous, sinister, treacherous, guileful, anti-religious, criminal
from choice.“ Es ist nicht besonders schwer, die Charakterzüge
Richards in dieser Beschreibung wiederzuerkennen.
3.2. Die Erstellung von Internetseiten (Web-Seiten) Inhaltsverzeichnis
3.2.1. Allgemeine Angaben zum Internet und zum Erstellen von Web-Seiten Inhaltsverzeichnis
Die Ursprünge des Internets liegen fast 30 Jahre zurück und
es war damals als Kommunikationsmittel nur Spezialisten und ausgewählten
Organisationen, wie dem Militär, zugänglich. Heute ist das Internet
zu einem Kommunikationsmedium geworden, das in manchen Bereichen unserer
Gesellschaft schon fast die Bedeutung des Telefons erreicht hat.
Das Internet ist die Vernetzung zahlloser Computersysteme, die aufgrund
eines festgelegten technischen Standards miteinander verbunden sind. Die
Verbindung besteht in erster Linie zwischen sehr großen, leistungsstarken
Computern, den sogenannten Servern, von denen der Nutzer, der wiederum
mit einem Server verbunden ist , seine Daten laden kann. Das Internet umfaßt
die Bereiche World Wide Web (im folgenden WWW), E-Mail, FTP und Newsgroups
. Das WWW, das Herzstück des Internets, bedeutet die Vernetzung der
Internet-Computer unter einer graphischen Oberfläche, mit der das
Übermitteln von Informationen erleichtert wird. Der amerikanische
Wissenschaftler Tim Berners-Lee erfand Anfang der 90er Jahre die Computersprache,
die das WWW seit dieser Zeit beherrscht - die Hypertext Markup Language
(HTML). Bei Web-Seiten handelt es sich folglich immer um HTML-Dokumente,
die von den sogenannten Browsern entschlüsselt und dem Betrachter
sichtbar gemacht werden können. Das Universelle an HTML besteht darin,
daß nicht alle Daten vom Server in den Computer des Nutzers geladen
werden müssen, sondern nur das Textdokument sowie die Anweisungen,
wie dieses auf dem Bildschirm des Empfängers dargestellt werden soll.
Alle Seiten im WWW sind durch eine einzigartige Adresse, der Uniform Resource
Locator (kurz: URL), zu identifizieren, anhand der man bestimmen kann,
wo sich die Homepage befindet. Das besondere am WWW ist, daß Web-Seiten
untereinander durch sogenannte Hyperlinks verbunden sind, wodurch ein Anklicken
sicherstellt, daß man automatisch auf eine andere Seite zugreifen
kann, die irgendwo auf der Welt gespeichert sein kann.
Das gleiche Prinzip gilt für alle Bild-, Audio- und Videodateien,
die sich auf einer Internetseite befinden. Diese müssen nicht alle
auf dem gleichen Server gespeichert sein, sondern werden durch die Anweisungen
im HTML-Dokument von dort geladen, wo sie sich befinden.
Eine weitere Besonderheit einer Web-Seite sind die sogenannten Frames,
die das Anzeigefenster des Browsers in mehrere Teile unterteilen. In jedem
Teil kann jeweils ein eigenes HTML-Dokument enthalten sein. Auf diese Weise
können z.B. Anmerkungen zu Textstellen oder eine separate Menüleiste
angezeigt werden, die das Betrachten der Seite erleichtern.
Da Text und Formatierungsanweisungen eines HTML-Dokuments den ASCII-Zeichensatz
enthält, kann ein HTML-Dokument mit einem einfachen Texteditor erstellt
werden. Dabei benötigt man allerdings die Kenntnis der HTML-Sprache.
Das ausgereifte Textverarbeitungsprogramm Microsoft Word 97 bietet eine
Funktion, die es erlaubt normale WORD-Dokumente in HTML abzuspeichern,
wobei man jedoch die gerade erstellte Seite nicht in einem Browser betrachten
kann. Eine für die Schule geeignete, da einfache Möglichkeit
zum Erstellen von Web-Seiten besteht durch die Verwendung von sogenannten
HTML-Editoren, die nach dem WYSIWYG-Verfahren arbeiten und bei denen der
Benutzer nicht HTML beherrschen muß. Hierbei kann man die Web-Seite
erstellen oder bearbeiten und sieht auf dem Bildschirm gleich, was nachher
im Browser angezeigt werden wird. Ein entscheidender Nachteil allerdings
ist, daß die meisten WYSIWYG -Editoren keine Frames erstellen können
und somit das Layout und Design einer Seite erheblich begrenzen. Zum Erstellen
von Frames muß entweder ein Texteditor oder ein spezieller HTML-Editor
verwendet werden, der allerdings wiederum eine gewisse Kenntnis von HTML
voraussetzt.
Frames werden in einer gesonderten Index-Datei, auch ein HTML-Dokument,
definiert, die immer als erste Seite vom Browser geladen wird und den Frames
ihren Platz auf der Web-Seite zuweist. Damit die richtigen HTML-Dokumente
auch im richtigen Frame erscheinen, muß sowohl in der Index-Datei
als auch in den anderen HTML-Dokumenten dazu ein Verweis in HTML erstellt
werden.
Zu einer Web-Seite können demnach Texte, Bilder, Hyperlinks, Audio-
und Videosequenzen gehören, außerdem kann der Hintergrund einer
Seite individuell gestaltet und dadurch thematisch angepaßt werden,
wobei allerdings zu erwähnen ist, daß die Lesbarkeit des Textes
und die Ansicht der Bilder großen Einfluß auf die Wahl des
Hintergrund haben müssen.
Nachdem die Web-Seiten erstellt worden sind, müssen diese natürlich
auch im Internet publiziert werden, um sie der breiten Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Dazu werden die erstellten Dateien auf einem
Server gespeichert, was durch ein Übertragen (‚upload‘) der Daten
über den Internet-Dienst FTP geschieht. Dazu benutzt man entweder
ein spezielles FTP-Programm oder die vom Browser mitgelieferte Software.
Für das Transferieren von Dateien auf einen Server benötigt man
vom Betreiber des Servers eine Zugangsberechtigung.
3.2.2. Unterrichtsspezifische Angaben zu den verwendeten Programmen Inhaltsverzeichnis
Bei den Programmen, die von den Schülern während der Reihe
benutzt werden, handelt es sich um das Textverarbeitungsprogramm Microsoft
Word 97 (im folgenden Word 97) und den HTML-Editor Netscape Composer, der
ein Teil des Netscape Communicators ist. Bei dem Netscape Composer handelt
es sich um einen, wie oben beschrieben, WYSIWYG-Editor, der keine HTML-Kenntnisse
voraussetzt. An dieser Stelle soll keine Gebrauchsanweisung für den
Netscape Composer gegeben, sondern lediglich einige wichtige Punkte dargestellt
werden . Die Schüler werden ihre Texte zunächst in Word 97 schreiben,
die dann anschließend in ein HTML-Dokument konvertiert werden. Dies
kann leicht mit Hilfe der ‚speichern unter‘ - Funktion in Word 97
geschehen, wobei als Datei-Typ die Option HTML-Dokument gewählt wird
muß. Dieses Dokument können die Schüler dann im Netscape
Composer öffnen und weiter bearbeiten. Der Vorteil dieser Arbeitsweise
ist, daß die Schüler sehr lange mit einem ihnen noch vertrauten
Programm arbeiten können. Der Netscape Composer ist im Prinzip so
aufgebaut wie das Programm Word 97, weist nur weitere spezielle Funktionen
für die Web-Seiten Erstellung auf. Für die Schüler wichtig,
weil bereits bekannt, ist die bildhafte Darstellung der Funktionen in den
Symbolleisten. Den Schülern wird die Arbeit dadurch erheblich erleichtert.
Die Funktionen, die die Schüler nicht mit Hilfe der Symbolleisten
durchführen können, werden als ‚Drop-down‘ - Funktion angeboten,
die den Schüler ebenfalls aus Word 97 bekannt ist.
Mit dem Netscape Composer wird den Schülern die Erstellung ihrer
Web-Seiten durch den hohen Wiedererkennungswert erheblich erleichtert und
dürfte meines Erachtens keinerlei Schwierigkeiten machen.
4. Didaktische Analyse Inhaltsverzeichnis
4.1. Einbettung der Examenssequenz in die Gesamtreihe Inhaltsverzeichnis
Die Unterrichtsreihe ‚Shakespeares Richard III‘ wurde zu Beginn des
zweiten Schulhalbjahres begonnen und umfaßte zunächst die häusliche
Lektüre und die geschichtliche Einbettung des Dramas, sowie die Interpretation
des Dramas mittels analytischer Textarbeit und szenischer Interpretation.
Nach der Klausur Ende Januar wurde die weitere Arbeit am Drama zusammen
mit den Schülern geplant, die die Teilnahme des Kurses an dem Internetwettbewerb
ThinkQuest vorsah. Um die Signifikanz des Dramas für die Schüler
zu betonen wurde das Projektthema für den Internetwettbewerb auf „Richard
III - A Play for our Time“ festgelegt.
Anhand einer Tabelle soll hier zunächst die Planungssynopse des
gesamten Internetprojektes dargestellt werden, die im weiteren näher
ausgeführt wird, wobei die Examensreihe die Projektphasen Produktion,
Verifikation und Optimierung und Präsentation und Reflexion umfaßt:
Projektphase Arbeitsablauf in Stichwörtern
Einführung Einführung der Schüler in den Umgang
mit dem Internet und mit der Encyclopaedia Britannica.
Planung Festlegung des Themas, Einteilung der Gruppen, Entwicklung
von möglichen Fragestellungen zu den jeweiligen Unterthemen
Information Recherche in Büchern, Bibliotheken, auf CD-Rom, im
WWW
Produktion Texte schreiben, tippen, bebildern und verknüpfen
Verifikation und Optimierung Korrektur und Optimierung der Texte, Überprüfung
der Hyperlinks,
erste Reflexion über das Arbeitsergebnis und evtl. Korrektur und
Überarbeitung
Präsentation und Reflexion Veröffentlichung im WWW, Reflexion
über das endgültige Projektergebnis
In einer Unterrichtseinheit wurden die Voraussetzungen für die
Teilnahme am Wettbewerb geschaffen, wobei die meisten Schüler zum
ersten Mal in Berührung mit dem neuen Medium Internet kamen. Daraus
folgte aus verständlichen Gründen eine Einführung in das
Arbeiten mit dem Computer und dem Internet. Die Schüler lernten dabei,
den Computer und das Internet als Werkzeug, Kommunikationsmittel und Informationsmedium
zu nutzen. Die Schüler bekamen zunächst grundsätzliche Informationen
zum Internet und zum WWW und wurden in die systematische Suche im
WWW eingeführt, wobei die intelligente Suche mit Suchmaschinen einen
Schwerpunkt bildete, um die Schüler auf ihre Recherche vorzubereiten.
Weiterhin wurden die Schüler in die Nutzung der Encyclopaedia Britannica
Multimedia Edition eingeführt, die für das Projekt von herausragender
Bedeutung wurde. Die Schüler sollten hierbei erkennen, daß das
Beschaffen von Informationsmaterial aus dem Internet allein nicht ausreichend
ist, sondern daß auch CD-Rom und traditionellere Medien wie öffentliche
und schulische Bibliotheken in die Suche mit einbezogen werden müssen,
um zu brauchbaren, zufriedenstellenden Ergebnissen zu kommen.
Nach der Einführungsphase wurden die Schüler in drei Gruppen
eingeteilt, die das Drama unter verschiedenen Gesichtspunkten zu bearbeitet
hatten. In dieser Phase der Recherche hatten die Schüler die Aufgabe,
sich zunächst allein, dann in Gruppenarbeit mit Fragestellungen zu
möglichen Aspekten ihres Themas auseinanderzusetzen. Da der Fachlehrer
zu dieser Zeit krankheitsbedingt für mehrere Wochen ausfiel, übernahm
ich ab diesem Zeitpunkt eigenverantwortlich den Unterricht des Kurses bis
zum Abschluß der Gesamtreihe. Jeweils montags berichteten die Gruppen
über ihre Fortschritte bei der Bearbeitung ihres Themas und den individuellen
Fragestellungen und reflektierten ihre Arbeit. Dabei hatten die Schüler
der anderen Gruppen die Möglichkeit zu eruieren, ob sie die Themenstellung
der berichteten Gruppe nachvollziehen konnten und etwaige Korrekturen notwendig
erschienen. In dieser Phase des Projektes wurden vorher in den jeweiligen
Gruppen beschlossene Fragestellungen und Unterthemen z.T. aufgegeben und
abgeändert. In den Unterrichtsstunden am Dienstag und Mittwoch recherchierten
die Schüler im Internet, in der Encyclopaedia Britannica und in der
Schulbibliothek. Auch am Ende dieser Unterrichtsstunden wurde möglichst
oft versucht, im Plenum über aufgetretene Schwierigkeiten zu reflektieren,
um eine Einschätzung der anderen Gruppen zu bekommen. Während
der Unterrichtsstunden wechselten die Sozialformen zwischen Gruppenarbeit,
Partnerarbeit und Einzelarbeit ab.
Der Umfang des Projektes machte eine intensive häusliche Vor-
und Nacharbeit notwendig, die im Lesen und Bearbeiten der gefundenen Texte
und dem Schreiben erster Entwürfe bestand. Ziel war es bis zu den
Osterferien alle Materialien gesammelt zu haben, damit diese bis nach den
Ferien bearbeitet werden konnten und anschließend in die Phase der
computergestützten Textproduktion und der Erstellung der Internetseiten
eingetreten werden konnte.
4.2. Legitimation des Themas Inhaltsverzeichnis
Um das Erstellen von Internetseiten zu Shakespeares Richard III zu rechtfertigen,
halte ich es für notwendig, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.
Zunächst wird der Richtlinienbezug hergestellt, wobei die alten und
neuen Richtlinien zu Rate gezogen werden sollen. Davon ausgehend werden
die in den Richtlinien geforderten Ziele unter lerntheoretischen und fachdidaktischen
Aspekten betrachtet, um den unmittelbaren Zusammenhang zur Erstellung von
Internetseiten zu verdeutlichen.
Sowohl in den noch gültigen Richtlinien vom 16.6.1981 als auch
im vorliegenden Lehrplanentwurf für die gymnasiale Oberstufe vom 15.
August 1998 ist die Behandlung eines Shakespeare-Dramas im Leistungskurs
Englisch Pflichtlektüre. Diese Tatsache wird zwar in der neueren Sekundärliteratur
nicht in Frage gestellt, allerdings wird über alternative, schüleraktivierende
und schülerzentrierte Methoden des Zugangs zu Shakespeare nachgedacht.
Die Schüler sollen „die Relevanz von Shakespeare für ihr eigenes
Leben erkennen“ . Glaap (1997) geht noch einen Schritt weiter, indem er
die Wahl des Shakespeare-Dramas kritisch hinterfragt. Nünning (1998)
stellt fest, daß Macbeth auf der Hitliste der in deutschen Schulen
behandelten Dramen mit 56,5 % seinen ersten Platz deutlich behauptet.
Glaap nennt als Alternativen zu Macbeth die Dramen Hamlet und Romeo and
Juliet während er die Historien wegen ihrer großen kulturellen
Distanz für den Unterricht für weniger geeignet hält. Für
ein persönliches Engagement der Schüler bleibe bei der Behandlung
„sehr wenig Raum und Zeit“ . Die Behandlung von Richard III, so Glaap,
könne sich bestenfalls für einen Textvergleich mit Macbeth lohnen.
Ich halte einen Textvergleich beider Dramen für ebenfalls fruchtbar,
sehe allerdings Richard III für eine Behandlung im Englischunterricht
durchaus als geeignet an, da ich im Gegensatz zu der zuvor dargestellten
Sichtweise, einen starken Gegenwartsbezug sehe, der zum Beispiel über
den Vergleich des Dramas mit der Verfilmung Loncraine (1996) hinausgeht
, welche das Drama in die 30er Jahre dieses Jahrhunderts transferiert.
Sowohl in Richards Psyche, als auch in seinen Herrschaftstechniken sehe
ich wichtige Elemente, die bei der Behandlung des Dramas den Erfahrungsschatz
der Schüler bereichern und ihren Horizont erweitern können. Die
Schüler können anhand Shakespeares Richard III Formen der Manipulation
und der Machtergreifung herausarbeiten, die sie aus dem Geschichtsunterricht
bereits kennen. Außerdem halte ich Richard III für eine Charakterstudie
ebenso für geeignet wie für das Arbeiten an historischen Zusammenhängen.
Hier ist ein fächerübergreifender Aspekt zu den Unterrichtsfächern
Geschichte und Pädagogik/Psychologie gegeben. Historische Rätsel
haben schon immer die Menschen interessiert, ob es sich dabei um die Ermordung
der Familie des letzten russischen Zaren handelt, den Verbleib des Bernsteinzimmers
oder die Schiffskatastrophe der Titanic. Ungeklärte Umstände
lassen sehr viel Spielraum für Interpretationen und Gerüchte.
Diese sind es auch, die Richard III für Schüler so interessant
machen. Wie Obersdorfer (1995) zu Recht behauptet, „wollen die Schüler
selbstverständlich zu ihren eigenen Ergebnissen kommen“ ,ob Richard
III nun schuldig oder unschuldig ist. Die Schüler müssen sich
über die verschiedenen Positionen informieren, sie strukturieren und
vergleichen. Die Spekulation allein kann aber nicht ausreichen, um die
Behandlung dieses Aspektes zu rechtfertigen. Anhand der historischen Quellen,
die alle im Internet zugänglich sind , können die Schüler
sich ihr eigenes Bild von der Situation machen und so wie die Experten,
zu einer Meinung gelangen. Es ist nicht schwer, sich von der „großen
Debatte“ anstecken zu lassen und historisch Stellung zu beziehen. Die Schüler
können hierbei lernen, sich sowohl mit historischen als auch mit zeitgenössischen
Texten kritisch auseinanderzusetzen. Daß es sich hierbei ausnahmslos
um fremdsprachige, wissenschaftliche Texte handelt, erhöht meines
Erachtens nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern bereitet die
Schüler zudem auf ein mögliches Studium vor.
In den Richtlinien wird eine wissenschaftspropädeutische
Ausbildung als ein vorrangiges Ziel definiert. Diese Ausbildung „verlangt
[...] eine weitgehende Beherrschung von Prinzipien und Formen selbständigen
Arbeitens“. Darunter wird verstanden, daß die Schüler
sich die Fähigkeiten, Methoden und Techniken aneignen, die sie in
die Lage versetzen, Informationen zu beschaffen und diese in planvoller
und zielstrebiger Arbeit „auch über längere Zeit“ zu bearbeiten.
Zu diesem Aspekt werden die Autoren des Lehrplanenturfes sehr konkret.
Ein „selbstbestimmtes und kooperatives Lernen“ ist ein Schwerpunkt
der Weiterentwicklung des Englischunterrichts in der gymnasialen Oberstufe.
Der Englischunterricht in der gymnasialen Oberstufe stärkt
zusammen mit anderen Fächern das
wissenschaftspropädeutische und berufsbezogene Arbeiten sowie
den Erwerb von Fähigkeiten,
Techniken und Methoden, die Selbständigkeit und -verantwortung
sachgerecht unterstützen. Lernen
als aktiver, konstruktiver und selbstbestimmter Prozess bedeutet, Verantwortung
in den
unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit, die zur Bewältigung
komplexer Aufgabenstellungen
erforderlich sind, zu übernehmen.
Der Lehrplanentwurf sieht außerdem eine Entfaltung der Medienkompetenz (media literacy) und der Computerkompetenz (computer literacy) vor, die Ausdruck eines selbständigen Lernens seien. Dabei sollen die Schüler mit „Informationsbeschaffung und Sprachenlernen per Internet“ vertraut werden. Der Umgang mit audiovisuellen und elektronischen Medien wird dabei mit dem Umgang mit literarischen und Sachtexten auf eine Stufe gestellt.
Inwiefern die Erstellung von Internetseiten sowohl das in den Richtlinien
geforderte selbständige und eigenverantwortliche Arbeiten fördert
als auch einen aktiven Zugang zu einem Shakespeare-Drama bietet, soll im
folgenden betrachtet werden. Dabei wird zunächst angedeutet, wie das
Erstellen von Internetseiten als handlungsorientierter Ansatz im Fremdsprachenunterricht
durch die konstruktivistische Lerntheorie begründet werden kann.
Das Lernen ist aus konstruktivistischer Sicht ein aktiver Konstruktionsprozeß,
den die Lernenden weitgehend eigenständig und selbstverantwortlich
durchführen und dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Dabei
steuern kognitive wie affektive Prozesse die Konstruktion von Verbindungen
zwischen altem und neuen Wissen. Timm stellt fest, daß ein
konstruktivistischer bzw. prozeßorientierter Unterricht die individuellen
Wahrnehmungen sowie die mentalen Verarbeitungsaktivitäten des Lernenden
als maßgebliche Grundlage für Lernprozesse berücksichtigt.
Donath stellt fest, daß ein handlungsorientierter Unterricht ebenfalls
prozeßorientiert, und somit konstruktivistisch ist. Ein handlungsorientierter
Unterricht basiert auf den Erfahrungen der Schüler, stellt authentische
Materialien zur Verfügung, ist im Hinblick auf unterrichtliche Handlungsprodukte
ergebnisorientiert, im Hinblick auf die Entwicklung von Sozialkompetenz
emanzipatorisch und ist ganzheitlich in bezug auf die Schüler sowie
den Lerngegenstand „Sprache“ . Donath stellt somit Merkmale heraus, die
ebenfalls von Vertretern des Konstruktivismus in Anspruch genommen werden.
Bei der Erstellung von Internetseiten geht es nicht nur darum, den
Schülern Fachwissen über das Internet zu vermitteln, sondern
vornehmlich darum, die Schüler zu eigenverantwortlichem Arbeiten anzuleiten.
Das geschieht hierbei in besonderem Maße, da das schriftliche Arbeitsprodukt
nicht für den Lehrer zwecks Korrektur und Bewertung, sondern für
eine breite, wenn nicht weltweite Öffentlichkeit bestimmt ist. Durch
das Publizieren ihrer Ergebnisse im Internet gewinnt das Handeln der Schüler
eine neue Qualität. Das Ziel, ein qualitativ möglichst hochwertiges
Produkt zu veröffentlichen, führt vor allem zu einer intrinsischen
Motivation der Schüler, was den Unterricht effektiver werden läßt.
Die Kommunikationssituation wird, wie von Konstruktivisten gefordert, authentisch,
da sie nicht mehr schulisch simuliert wird, sondern als Unterrichtsprodukt
auf reale Adressaten zielt. Das Fachwissen, das die Schüler durch
die Beschäftigung mit dem Internet erwerben, ist für einen späteren
Beruf sicherlich von Nutzen, wenn man bedenkt, daß eine Vielzahl
von Berufen ohne Computerwissen nicht mehr auskommt. Wissen jedoch, und
das trifft besonders für die Computertechnologie zu, ist in der heutigen
Zeit so schnell veraltet, daß die Beschäftigung mit Computer
und Internet eine Rechtfertigung nicht allein dadurch erfährt, daß
Schülern Fachwissen auf dem Gebiet des Internets vermittelt wird.
Die Schüler erlangen bei der Erstellung von Internetseiten allerdings
eine Methodenkompetenz, die sie in ihrem weiteren Leben auch dann sehr
gut gebrauchen können, wenn das heutige Fachwissen längst veraltet
sein sollte. Sie müssen Texte lesen, strukturieren, analysieren und
schreiben; die geschriebenen Texte müssen erneut strukturiert und
überarbeitet werden. Hierbei werden Kompetenzen erworben, die von
Fachwissen unabhängig sind.
Da es sich bei den von den Schülern produzierten Internetseiten
um sogenannte Hypertexte handelt, wird die Erarbeitung zu einem großen
Anteil in Einzel- und Gruppenarbeit absolviert und gibt damit den Schülern
die Möglichkeit, Sozialkompetenzen zu erwerben und ihre Kommunikationsfähigkeit
zu verbessern. Durch die Möglichkeit des kooperativen Lernens stellt
der Schüler den von der konstruktivistischen Lerntheorie geforderten
„Kontakt mit anderen [her], um seine Hypothesen über die Umwelt zu
validieren und um Konsens über die Art und Weise, wie die Umwelt konstruiert
ist, zu erzielen.“ Durch die vielfältige Gruppenarbeit
kann binnendifferenziert gearbeitet werden. Individuelle Neigungen und
Fähigkeiten können hierbei berücksichtigt und zum Wohle
der Gruppe genutzt werden. Während zum Beispiel sprachlich leistungsstarke
Schüler mit der Überarbeitung von Texten betraut werden können,
können Computerexperten ihre Stärken bei der Erstellung von Grafik-
und Videomodulen herausstellen. So werden sowohl stärkere als auch
schwächere Schüler in das Projekt integriert und können
erfahren, daß ein anspruchsvolles Gesamtergebnis nur erreicht werden
kann, wenn alle Schüler ihre individuellen Fähigkeiten bestmöglich
einsetzen.
Die Produktion von Hypertexten verlangt von den Schülern aber
auch, die Inhalte des Lerngegenstandes voneinander abzugrenzen und zu strukturieren,
um sie auf den einzelnen Internetseiten (Web-pages) eines hypertextuellen
Projektes (web-site) darzustellen. Die Zusammenhänge zwischen den
verschiedenen Themenbereichen müssen hergestellt und verdeutlicht
werden, um sinnvolle Verknüpfungen zwischen den einzelnen Inhaltsgebieten
aufzubauen. Die didaktische Funktion von Hypertexten und damit von der
Erstellung von Internetseiten ist es, als cognitive tool zu dienen,
um Lernstrategien zu aktivieren und somit Lernprozesse zu fördern.
Die Erstellung von Hypertexten kann dabei helfen, die wesentlichen Aspekte
des Lerngegenstandes in ihren vielschichtigen Verflechtungen und Zuordnungen
deutlich zu machen.
Das Erstellen von Internetseiten ermöglicht außerdem eine
Integration verschiedener Teilbereiche des Fremdsprachenunterrichts. Die
Schüler müssen beim Verfassen ihrer Texte auf die Orthographie
und Grammatik achten und müssen ihren Wortschatz situationsangemessen
reaktivieren und erweitern. Außerdem müssen die Schüler
zunächst Informationen recherchieren, ihre gesammelten Texte lesen,
verstehen und analysieren. Anschließend müssen eigene Texte
strukturiert, geplant und adressatengerecht geschrieben werden. Die
Schüler müssen mit Muttersprachlern Kontakt aufnehmen, um entweder
Informationen zu erhalten, oder um um die Erlaubnis bei der Verwendung
von Grafiken zu bitten. Das Ziel, die Arbeit am Projekt in der Fremdsprache
zu bewältigen, darf seiner Schwierigkeit zum Trotz nicht geopfert
werden. Wolff weist ausdrücklich darauf hin, daß sich nur dann
aus konstruktivistischer Sicht eine Lernerautonomie entwickeln kann. Hier
wird deutlich, daß Lernerautonomie nicht nur das selbständige
sondern auch das eigenverantwortliche Arbeiten einschließt. Eigenverantwortlichkeit
muß im Fremdsprachenunterricht auch bedeuten, daß die Schüler
während ihrer selbständigen Arbeit die Fremdsprache benutzen.
Daß das durchaus realisiert werden kann, zeigen Untersuchungen aus
einer früheren Staatsarbeit in Leverkusen und eigene Unterrichtserfahrungen
sogar in der Unterstufe.
Ein weiterer Aspekt unterstreicht die Besonderheit des Internetprojektes:
die Rollen, die Schüler und Lehrer innehaben, verändern sich.
Der Lehrer wird vom Wissensvermittler zum ‚faciliator‘, ‚coach‘, ‚moderator‘‚
‚mediator‘ und ‚navigator‘. Das bedeutet, daß der Lehrer den
Lerninhalt didaktisch reduziert, den Schülern einerseits Freiraum
für ihren kreativen Konstruktionsprozeß läßt, andererseits
aber Hilfestellung gibt, wo dies notwendig erscheint. Lehrer „ermöglichen
den Lernenden vielfältige kommunikative Situationen zur Problemlösung
und leiten sie dazu an, Diskussionen über Sachverhalte und Streitgespräche
über
Dilemmata geregelt zu führen sowie Teamarbeit effektiv zu gestalten.“
Schüler werden zu autonomen Lernern, vom Objekt von Lehreraktivität
zum Subjekt eines Lernprozesses. Es bedarf selbstverständlich nicht
eine Erstellung von Internetseiten, um ein autonomes Lernen der Schüler
zu erreichen, aber es wird dadurch ermöglicht.
4.3. Didaktische Schwerpunktsetzung Inhaltsverzeichnis
Im Zentrum der Reihe stehen neben Shakespeares Richard III die Weiterentwicklung
der methodischen Kompetenz der Schüler und die Förderung des
selbständigen und eigenverantwortlichen Arbeitens. Nachdem Shakespeares
Drama zu Beginn der Gesamtreihe sowohl auf traditionelle Art und Weise
als auch durch schüleraktivierende Methoden besprochen wurde, sollen
die Schüler sich nun über eine längere Zeitdauer ausführlich
mit eng begrenzten Aspekten des Dramas auseinandersetzen, wobei sie die
vorher erworbenen Kenntnisse einbringen und entwickeln sollen. Da die Schüler
mit dem Inhalt des Dramas bereits gut vertraut sind, wird es ihnen überlassen,
welche Akte bzw. Szenen ihnen für ihren thematischen Aspekt besonders
geeignet erscheinen. Dabei wird sicherlich darauf zu achten sein, daß
bestimmte Szenen, die im folgenden tabellarisch dargestellt werden sollen,
besonders detailliert in die Arbeit einfließen:
Gruppe | zu behandelnde Szenen |
psychological group | Akt 1, Szenen 2 und 3,
Akt 3, Szenen 1 und 7, Akt 4, Szene 4 Akt 5, Szene 4 |
historical group | Diese Gruppe benötigt eine Übersicht über das gesamte
Drama, hat allerdings vermehrt Sekundärtexte zu behandeln.
Akt 1, Szene 1 ist jedoch in jedem Fall zu behandeln. |
political group | Auch diese Gruppe muß sehr stark Sekundärtexte behandeln,
sollte diese aber verknüpfen mit der Handlung in:
Akt 1, Szenen 3 und 4 Akt 2, Szene 3 Akt 3, Szene 4 Akt 3, Szene 7 (besonders wichtig auch die Filmsequenz des gesehenen Films von Loncraine) Akt 4, Szene 2 Akt 5, Szenen 4 und 5 |
Da es nicht vorauszusehen ist, welche Sekundärtexte die Schüler im Internet finden werden, ist es sehr schwer, diese zu benennen. Meines Erachtens müssen die Schüler die auf dem Yorkish History Server befindlichen Texte besonders behandeln. Dabei handelt es sich im besonderen um die historischen Texte von More und Walpole sowie um die Essays des 20. Jahrhunderts der Richard III Society . Da diese jedoch Richard III vornehmlich positiv darstellen, werden die Schüler um Sekundärliteratur aus Bibliotheken nicht herumkommen. Die Schüler wurden zu Beginn der Gesamtreihe auf die hilfreichen Informationen der Einleitung des Primärtextes hingewiesen, die von einem Großteil der Schüler auch gelesen wurde . Daher setze ich voraus, daß die Schüler diesen Text ebenfalls erneut behandeln werden. Außerdem werden den Schülern von mir die ausführlichen Einleitungen von Desmond Seward und Keith Dockray ausgegeben, die die positiven Darstellungen der Richard III Society relativieren. Um den Schülern die Arbeit mit den historischen Texten zu erleichtern, werde ich ihnen die ins moderne Englisch übersetzten, historischen Texte zur Verfügung stellen . Die Sekundärtexte von Garber (1988) , Strong (1983) und Unterstenhöfer (1988) werden ebenfalls zur Verfügung gestellt werden, da es meines Erachtens für die Schüler einen zu hohen zeitlichen Aufwand bedeuten würde, sich diese Texte selbst zu besorgen. Weiterhin ist davon auszugehen, daß die Gruppen Sekundärtexte aus der Encyclopaedia Britannica bearbeiten. Hierbei halte ich es für notwendig, die Texte über Adler und Freud sowie über political systems, dictatorship, totalitarism sowie Machiavelli und Richard III zu behandeln.
Die Verwendung des Netscape Composers bedeutet bereits dadurch eine
didaktische Reduktion, daß die Schüler sich nicht die Programmiersprache
HTML aneignen müssen, um Web-Seiten zu erstellen. Dadurch, daß
das Projekt meines Erachtens aus Gründen der Professionalität
und der Übersichtlichkeit Frames enthalten sollte, werde ich die dazu
notwendige Index-Datei mit Hilfe eines HTML-Editors in HTML erstellen.
Die Schüler brauchen dadurch ihre Texte nur in Word 97 zu schreiben
und sie in ein HTML-Dokument zu konvertieren, müssen sich also nur
begrenzte Kenntnisse im Umgang mit dem Netscape Composer aneignen,
wobei ich den Teams eine in englischer Sprache abgefaßte Gebrauchsanweisung
zur Verfügung stellen werde . Das Schreiben mit dem Textverarbeitungsprogramm
Word 97 ist den meisten Schülern bekannt, wo notwendig, werde ich
allerdings die geeignete Hilfestellung geben. Was den Schülern allerdings
nicht geläufig sein dürfte, ist die Verwendung der Kommentar-Funktion,
die ihnen ein kooperatives Überarbeiten von Texten ermöglicht.
Da mir diese Funktion aus methodischer und didaktischer Sicht äußerst
sinnvoll erscheint, werden die Schüler zu Beginn der Überarbeitungsphase
mit ihr vertraut gemacht werden.
Das Übermitteln der Dateien auf den Server von ThinkQuest mit
Hilfe des Programmes WS_FTP Pro werde ich gemeinsam mit den Schüler
erst in einer Stunde nach den Sommerferien durchführen, da das Projekt
erst am 15. August 1999 auf dem amerikanischen Server sein muß und
bis dahin auch von niemandem eingesehen werden kann. Die Regeln des Wettbewerbs
verbieten aus Gründen des Copyrights natürlich eine Vorabveröffentlichung
des Projektes.
Dieser Staatsarbeit liegen jedoch alle Dateien sowohl in gedruckter
Form als auch als HTML-Dokumente auf Datenträger bei.
4.4. Ziele der Reihe Inhaltsverzeichnis
Die übergeordneten Ziele der Reihe liegen in der wissenschaftspropädeutischen
Ausbildung der Schüler und im Bereich der Methodenbeherrschung.
Dem zentralen Lernziel des Englischunterrichts, die Fähigkeit der
Schüler zu Textrezeption und Textproduktion zu fördern,
wird in dieser Reihe schon dadurch ein hoher Stellenwert beigemessen, daß
die Schüler eine Vielzahl von längeren Texten zu bearbeiten haben
und das Ergebnis der Examensreihe eine Textproduktion im weiteren Sinne
darstellt.
Die Ziele der Reihe schließen allerdings auch den in den Richtlinien
dargestellten ‚äußeren Kreis‘ mit ein, in dem die Einstellungen
und Haltungen angesiedelt sind. Hierbei betont die Reihe beide Aspekte,
die Bereitschaft zur Kommunikation im fremdsprachlichen Medium und die
Sensibilisierung für Sprache und versprachlichte Wirklichkeit.
Letzteres wird besonders bei der Signifikanz des Dramas für die Gegenwart
der Schüler deutlich.
Im Bereich der Sprachbeherrschung werden die Schüler durch die
Bearbeitung fast ausschließlich authentischer Texte in den
Teilbereichen Leseverstehen und Schreibfertigkeit besonders gefordert und
gefördert. Der Teilbereich des Hörverstehens spielt hierbei sicherlich
nur eine untergeordnete Rolle. Im Teilbereich der Sprechfertigkeit wird
von den Schülern erwartet, daß sie ihre Gruppenarbeitsphasen
in der Fremdsprache führen, was durch den Einsatz eines ‚language
supervisor‘ und der Aufgabe, montags ein Kurzreferat halten zu müssen
, unterstrichen bzw. forciert wird.
Im Lernzielbereich Wissen werden neben Kenntnissen in Bezug auf das
Drama Fachkenntnisse im Bereich der Benutzung der verschiedenen Computerprogramme
und des Internets sowie Wissen über historische, psychologische und
politische Zusammenhänge einen Schwerpunkt bilden. Dabei werden diese
Kenntnisse größtenteils durch englischsprachige Texte vermittelt.
Im Lernzielbereich Methodenbeherrschung beziehen sich die Lernziele
auf die Bereiche Textrezeption und -produktion, sowie auf die Kommunikation
und Arbeitsweise in der Gruppe (Teamwork) und die selbständige Planung
und Strukturierung längerer Arbeitsprozesse.
4.4.1. Affektive Ziele der Reihe (Lernbereich Einstellungen und Haltungen) Inhaltsverzeichnis
Die Schüler sollen
- die Modernität des Dramas für ihre Lebenswelt erfahren,
- etwaige Aversionen und Ängste gegen die vermutete Schwierigkeit
eines Shakespeare- Dramas abbauen und lernen, durch
Aufgeschlossenheit einen offenen Zugang zu finden,
- Freude an der Behandlung des Dramas empfinden und die Bereitschaft
entwickeln, sich mit längeren authentischen Texten
auseinanderzusetzen,
- in den Gruppenarbeitsphasen ihre Gesprächsbereitschaft entwickeln,
indem sie während des Gespräches aktiv zuhören,
mitdenken und auf Gesprächsbeiträge ihrer Mitschüler
reagieren,
- während der Evaluationsphasen ihren Standpunkt vertreten können
und dabei offen für die konstruktive Kritik ihrer
Mitschüler sein,
- sich für das Produkt des Projektes selbst verantwortlich fühlen
und dies durch eine engagierte Arbeitseinstellung signalisieren.
4.4.2. Ziele im Lernbereich I: Sprachbeherrschung Inhaltsverzeichnis
Die Schüler sollen
- ihren Wortschatz zur Textarbeit reaktivieren und erweitern;
- sich einen technischen Wortschatz im Bereich Computer/Technologie
aneignen,
- ihre Fähigkeit, längere Texte ohne den ständigen Gebrauch
des Wörterbuchs zu lesen, festigen und erweitern,
- sich in den Gesprächsphasen sprachlich angemessen artikulieren
und sich dabei eines angemessenen Registers bedienen,
- ihre Fähigkeit entwickeln, einen kurzen Vortrag oder Bericht
sprachlich flüssig zu halten,
- ihre Fähigkeit verbessern, einen Text orthographisch, lexikalisch
und syntaktisch korrekt zu schreiben,
- ihre Fähigkeiten erweitern, ihre Texte adressaten- und produktbezogen
bezüglich Register und Stil zu schreiben,
- ihre Fähigkeit erweitern, die im Gespräch gewonnenen Arbeitsergebnisse
schriftlich darzustellen.
4.4.3. Ziele im Lernbereich II: Wissen Inhaltsverzeichnis
Die Schüler sollen
- die Stellung eines historischen Dramas bei Shakespeare erkennen,
- den Unterschied zwischen Geschichtsschreibung früherer Zeit
und heute reflektieren können,
- Unterschiede zwischen Geschichtsschreibung und dem historischen Drama
Shakespeares erkennen können,
- historische, politische und psychologische Zusammenhänge in
Bezug auf Richard III herstellen und auf moderne Situationen
beziehen.
- ihre Kenntnisse bei der Verwendung des Textverarbeitungsprogrammes
Word 97 vertiefen,
- sich grundlegende Kenntnisse bei der Erstellung von Web-Seiten mit
Hilfe des Netscape Composers aneignen,
- sich Wissen über Bestimmungen des Urheberrechts aneignen und
diese bei der Erstellung ihrer Web-Seiten beachten,
4.4.4. Ziele im Lernbereich III: Methodenbeherrschung Inhaltsverzeichnis
Die Schüler sollen
- das Internetprojekt sowohl innerhalb des Kurses als auch in der Gruppe
selbständig planen, durchführen und evaluieren,
- selbständig Fragestellungen zu den thematischen Aspekten finden,
kritisch beurteilen und modifizieren,
- intermedial (Buch, Bibliothek, Film, Internet, CD-ROM) nach geeigneter
Sekundärliteratur und anderen Medien (Bilder,
Grafiken usw.) recherchieren können,
- Methoden der Informationserfassung, wie diagonales, selektives und
systematisches Lesen , entwickeln und einüben, sowie
dabei ihre Fähigkeiten des Markierens und des ‚note-taking‘
erweitern,
- die Sekundärliteratur exzerpieren und die enthaltenen Informationen
strukturieren können,
- ihre Fähigkeiten vertiefen, eigene Texte zu planen und zu strukturieren,
- ihre Fähigkeiten verbessern, die Texte ihrer Mitschüler
sprachlich und inhaltlich zu korrigieren und zu kommentieren,
- ihre Texte selbständig und kritisch überarbeiten können,
- ihre eigene Teamfähigkeit erweitern,
- Gesprächs- und Arbeitsergebnisse protokollieren und diese in
einem Kurzbericht mündlich vortragen können.
5. Geplantes methodisches Vorgehen Inhaltsverzeichnis
Die Teilnahme an einem Wettbewerb wird besonders gut durch einen projektartigen
Unterricht ermöglicht, da dieser den Schülern die Möglichkeit
gibt, nicht nur wissenschaftspropädeutische Verfahren zu erproben
, sondern durch Selbsttätigkeit zur Selbständigkeit zu gelangen
.
Da die Examenssequenz als abschließender Teil des Projektes alle
methodischen Entscheidungen in sich vereinigt, werden im folgenden auch
die dargestellt, die zwar schon vor der Examenssequenz getroffen wurden,
aber die Arbeit am Projekt unmittelbar beeinflussen und bis zum Schluß
Bedeutung haben.
Nach FREY (1996) ist die Projektmethode eine offene Lernform, die sich
daher nicht durch eine präzise Definition beschreiben läßt
. Es lassen sich allerdings Merkmale finden, die sie charakterisieren:
die Schüler greifen eine Projektinitiative von jemanden auf oder initiieren
sie selbst. Im Fall des Internetprojekts ging diese Initiative vom Lehrer
aus. Die Schüler organisieren sich in einem begrenzten zeitlichen
Rahmen selbst, informieren sich gegenseitig in gewissen Abständen
über Aktivitäten, Arbeitsbedingungen und -ergebnisse. Arbeitsziele
werden vereinbart, es wird um Hilfe gebeten und diese gewährt. Die
Schüler befassen sich mit realen Situationen und Gegenständen,
die auch außerhalb der Lernsituation auftreten können.
Das Internetprojekt über Shakespeares Richard III entspricht in weiten
Teilen diesen Merkmalen, auch wenn ich auf dem Weg zum Ziel mehr oder weniger
lenkend eingegriffen habe und dies noch tun werde, um nicht die Ziele des
Fremdsprachenunterrichts den methodischen Zielen zu opfern .
Durch die Planung des Internetprojektes wird zwar ein großer
Schwerpunkt auf die Erweiterung und Entwicklung der Methoden- und Sozialkompetenz
der Schüler gelegt, allerdings sichert der organisatorische Rahmen
nicht nur die Entwicklung der Methodenkompetenz der Schüler, sondern
auch deren sprachliche Entwicklung.
Wie oben bereits erwähnt, fügt sich die Examenssequenz in
das Internetprojekt ein. Sie verbindet die Produktionsphase mit der Informationsphase
und mündet in der Verifikation und Optimierung der Arbeitsergebnisse.
Der organisatorische Rahmen wurde mit den Schülern zu Beginn des Projektes
besprochen und ihnen schriftlich vorgelegt . Um die Schüler auf ihre
selbständige und eigenverantwortliche Arbeit vorzubereiten, wurde
ihnen ein Arbeitsschema unterbreitet, wie sie an das Projekt allein und
in der Gruppe herangehen konnten. In ihren Gruppen müssen die Schüler
verschiedene Rollen verteilen, die jede Woche zu wechseln haben. Folgende
Rollen sieht die Gruppenarbeit vor :
6. Darstellung und Reflexion der Stunden Inhaltsverzeichnis
Die Durchführung eines Projekts bringt viele Vorteile sowohl für
die Schüler als auch für den Lehrer mit sich. Besonders auffällig
ist die Veränderung der Rollen, die diese Arbeitsform bewirkt. Während
der Lehrer den Schüler in größerem Maße hilft, anstatt
sie zu bewerten, und Anregungen gibt, anstatt zu belehren, übernehmen
die Schüler Eigenverantwortung für ihr Lernen und ihre Leistung.
Die Schüler nehmen aktiv an der Planung des Projekts teil. Somit entwickelt
ein Projekt oft eine Eigendynamik und geht Wege, die vorher nicht vorauszusehen
sind. Die Planung und Durchführung des Unterrichts können aus
diesem Grund stark divergieren, und es ist für den Lehrer nur schwer
einzuschätzen, wie sich das Projekt weiterentwickeln wird. Die Schüler
entscheiden zum großen Teil, wie ihr Endprodukt aussehen wird und
der Lehrer hat die Möglichkeit durch Anregungen und kritisches Hinterfragen
die Schüler immer wieder zum Nachdenken und Reflektieren anzuregen.
Aus diesem Grund kann im folgenden keine detaillierte Planungssynopse der
Reihe erwartet werden, sondern muß eine tabellarische Übersicht
über den tatsächlichen Verlauf der Reihe angeboten werden, um
dem Charakter der Eigendynamik eines Projekts Rechnung zu tragen.
Symptomatisch stellt sich daher schon der Beginn der Reihe dar. Die
Schüler hatten die Aufgabe, in den Osterferien ihre letzten Materialien
zu sichten und ihre handgeschriebenen Entwürfe fertigzustellen, damit
die Texte mit Hilfe des Textverarbeitungsprogramms bearbeitet werden konnten.
Die erste Stunde war somit für die Bestimmung des Arbeitsfortschrittes
und die Planung der weiteren Arbeit vorgesehen. Dabei sollten die Schüler
schon ihre Ergebnisse in einem Kurzvortrag präsentieren, wobei thematische
Überschneidungen erkannt und ausgeschlossen werden sollten. Meine
ursprüngliche weitere Planung sah vor, daß die handgeschriebenen
Entwürfe getippt und überarbeitet werden sollten, damit die Schüler
anhand ihrer Texte in die Benutzung des HTML-Editors eingeführt werden
konnten. Die Lage stellte sich allerdings in der ersten Stunde (12. April
1999) anders dar, als gehofft. Die meisten Schüler hatten in den Ferien
zwar die Texte gelesen und bearbeitet, handgeschriebene Entwürfe waren
allerdings nur zum Teil angefertigt worden. Einen Grund dafür sahen
die Schüler im großen Umfang der Texte und natürlich in
der Tatsache, daß schließlich Ferien gewesen waren.
Ich war mir im voraus bewußt, daß die weitere Planung des
Projekts und damit die Planung der Examenssequenz stark von der geleisteten
Arbeit der Schüler während der Ferien abhängen würde.
Die gleichzeitige Bearbeitung der Schülertexte und die Erstellung
der ersten Web-Seiten, die ursprünglich erst für die zweite Woche
geplant war, mußte nun bereits zu Beginn der Examenssequenz beginnen.
Um der veränderten Situation Rechnung zu tragen, mußten die
Schüler ihren Mitschülern in den Gruppen zunächst einen
kurzen Bericht über den Fortschritt ihrer Arbeit geben, um daraufhin
die weitere Planung des Projekts zu diskutieren. Die Schüler einigten
sich zunächst in ihren Gruppen, dann im Kurs auf einen Zeitpunkt zur
Fertigstellung der Entwürfe, wobei der folgenden Mittwoch favorisiert
wurde. Dies bedeutete zwar für einige Schüler einen größeren
häuslichen Arbeitsaufwand, wurde aber aufgrund der Absprache akzeptiert..
Erfreulich war die Tatsache, daß die Schüler sowohl in ihren
Gruppen als auch im Plenum ebenfalls den Vorschlag einer zweigleisigen
Arbeitsorganisation machten und ich somit nicht meine Vorstellungen der
Reihenplanung anbieten mußte. Statt dessen konnte die weitere Planung
selbständig von den Schülern gestaltet werden. Der von den Schülern
vorgeschlagene Arbeitsplan sah vor, sich zunächst über das Design
von Web-Seiten zu informieren und dann die Homepage zu erstellen. Mit meiner
weiteren Unterrichtsplanung ging ich auf diesen Arbeitsplan ein, wie aus
der folgenden Übersicht zu ersehen ist.
Um die Verbindung zwischen den jeweiligen dokumentierten Unterrichtsstunden
herzustellen, werde ich kurz den Inhalt der dazwischen liegenden
Stunden überleitend reflektieren. Bei der Dokumentation der Planung,
Durchführung und Reflexion der ausgewählten Stunden ist anzumerken,
daß es sich bei der dritten und vierten dargestellten Unterrichtsstunde
um Sequenzen aus mehreren aufeinanderfolgenden Stunden handelt, um die
selbständige Arbeit der Schüler zu verdeutlichen. Diese Vorgehensweise
rechtfertigt sich meines Erachtens durch die offene Arbeitsform eines Projekts.
Wie in Kapitel 2.2. angedeutet, kam es in der Produktionsphase zu den
zeitlichen Problemen, die dadurch verschärft wurden, daß die
meisten Schüler zu Hause keinen Computer zur Verfügung haben.
An zwei aufeinanderfolgenden Dienstagen wurde daher der Unterricht um je
drei Schulstunden verlängert. Die Schüler zeigten sich hierbei
sehr kooperativ und willig, obwohl diese Überstunden nur mit zwei
Schulstunden an den jeweils folgenden Mittwochen kompensiert wurden. Für
mich ist das ein sicheres Zeichen für das persönliche Engagement
der Schüler und die damit zusammenhängende erhöhte Motivation.
6.1. Tabellarische Übersicht der
Examensreihe Inhaltsverzeichnis
Tag/Datum der Stunde
(fett: Stunde wurde dokumentiert) |
Inhalt der Stunde | Sozial- und Arbeitsformen der Stunde |
Montag, 12.4.99
1. Unterrichtsstunde |
Bestimmung des Arbeitsfortschritts und Planung der weiteren Arbeit | Schülervortrag,
Gruppendiskussion |
Dienstag, 13.4.99
2./3. Unterrichtsstunde |
1. Stunde:
Aufbau einer Web-Seite, Adressaten- und Produktbezug des Projekts,Generelle Festlegung einiger Parameter der Web-Seiten 2. Stunde:
|
Lehrer-Demonstration,
Lehrer-Schüler-Gespräch, Schülerdiskussion Einzelarbeit
|
Mittwoch, 14.5.99
4./5. Unterrichtsstunde |
1. Stunde:
Erstellung des Layouts der Homepage (Hintergrund, Projektsymbol), Werbewirksamkeit einer Homepage und daraus folgende Konsequenzen für das eigene Projekt 2. Stunde:
|
Lehrer-Schüler-Gespräch,
Schülerdiskussion Einzelarbeit,
|
Montag, 19.4.99
6. Unterrichtsstunde |
Erstellung des Einführungstextes der Homepage | Lehrer-Schüler-Gespräch,
Einzel- und Gruppenarbeit, Schülergespräch |
Dienstag, 20.4.99
7.-11. Unterrichtsstunde |
1. Stunde:
Einführung in den Umgang mit dem Netscape Composer durch die Erstellung des Kopf- und Menüframes der Homepage sowie Beginn der Erstellung der Sub-Homepages 2. Stunde:
3.-5. Stunde:
|
Lehrer-Schüler-Gespräch,
Einzel- und Gruppenarbeit Schüler-diskussion,
Einzel- und Partnerarbeit |
Montag, 26.4.99
12. Unterrichtsstunde |
Evaluation der Gruppentexte in den jeweiligen Gruppen | Schülerdiskussion |
Dienstag, 27.4.99
13.-17. Unterrichtsstunde |
Modifizierung der Gruppentexte
Erstellung von Hypertexten
Hausaufgabe: Prüfen aller Web-Seiten auf Adressaten- und Produktbezug, sowie auf die angemessene Verwendung von Bildern, Hyperlinks und anderen verwendeten Elementen. |
Einzelarbeit
Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit,
|
Montag, 3.5.99
18. Unterrichtsstunde |
Evaluation der Gruppenergebnisse (Web-Seiten) | Supervisionsmethode |
Dienstag, 4.5.99
19./20. Unterrichtsstunde |
Überarbeitung der Web-Seiten
Verknüpfung der Web-Seiten zu einer Web-site Überprüfung der Hyperlinks auf Funktionalität Einzelarbeit, |
Gruppenarbeit,
Diskussion |
Montag, 10.5.99
21. Unterrichtsstunde |
Demonstration des fertigen Produkts
Gesamtreflexion des Internetprojekts |
Lehrer-Demonstration,
Schüler-diskussion |
7. Leistungsbeurteilung Inhaltsverzeichnis
Im Rahmen einer Projektwoche werden Lehrer in der Regel auf eine Leistungsbeurteilung,
die auf irgendeine Weise in die Benotung eines oder mehrerer Fächer
eingeht verzichten. Dies ist allerdings bei einem Projekt innerhalb des
Fachunterrichts nicht möglich, besonders dann nicht, wenn, wie im
vorliegenden Fall, der Projektunterricht über einen längeren
Zeitraum durchgeführt wird. Frey (1996) sieht etliche Argumente für
und gegen das Bewerten von Projektunterricht. Dabei stellt er fest, daß
auf der einen Seite das Produkt als Leistungsnachweis genügen könnte
und ein Zensieren der kooperativen Arbeitsweise und dem freien Charakter
der Projektarbeit eher kontraproduktiv gegenüberstehe. Auf der anderen
Seite solle eine erbrachte Leistung durch eine Bewertung nachgewiesen werden
können, da die Projektmethode lediglich eine Methode sei wie andere
auch.
Meines Erachtens kommt ein Lehrer um eine Beurteilung der Projektarbeit
im Fachunterricht nicht herum, es sind allerdings die Beurteilungskriterien
und die Beurteilungsmethode, die ein Nachdenken über alternative Vorgehensweisen
verlangen. FREY betont dabei, daß ein Beurteilen von Projektarbeit
jedoch eine Bedingung erfüllen muß:„Das Prüfen und Beurteilen
sollte dem projektmethodischen Arbeiten möglichst entsprechen.“
Es geht nach Gudjons nicht darum, „den Projektunterricht an traditionelle
Formen der Leistungsbeurteilung anzupassen, sondern darum, Formen zu entwickeln,
die den Leistungen im Projektunterricht angemessen sind.“
Es muß hierbei allerdings nicht nur die Methodik der Beurteilung
bedacht werden, sondern besonders auch die Beurteilungskriterien, die den
Schüler bekannt sein müssen und im optimalen Fall von diesen
erstellt wurden.
Dabei sollte selbstverständlich das Gruppenprodukt bewertet werden.
Sollte eine Gruppe kein gutes Produkt erstellt haben, so ist die gesamte
Gruppe grundsätzlich dafür mitverantwortlich. Um allerdings „die
bemühten und engagierten Gruppenmitglieder nicht über Gebühr“
zu bestrafen, sollte diese Einheitsnote ein schwächeres Gewicht beigemessen
werden.
Da Teamfähigkeit, Gesprächsverhalten, Mitverantwortung und
somit Engagement Ziele auch dieses Projekts sind und verlangt werden, müssen
auch diese Aspekte in die Beurteilung einfließen. Ich habe daher
ein von Klippert (1998) vorgestelltes Konzept den konkreten Bedürfnissen
des Internetprojekts angepaßt, wobei ich Hinweise von Frey und Gudjons
mit einbezog.
Um eine gewisse Übersicht zu gewährleisten, wurden sieben
Kriterien zur Beurteilung der Schüler herangezogen. Die beiden
ersten Kriterien beziehen sich dabei auf das Produkt der Gruppe und das
Produkt des einzelnen Schülers, um auch hier eine Trennung vorzunehmen.
Die restlichen fünf Beurteilungskriterien beziehen sich auf die Beteiligung
an den Gruppendiskussionen, die Hilfsbereitschaft, das Arbeitsverhalten,
das Engagement und das Gesprächsverhalten der Schüler.
Zur Beurteilung wurde ein Punktsystem verwendet, wobei die Schüler
die Möglichkeit hatten, zwischen 0 und 4 Punkten zu vergeben. 0 entsprach
der schlechtesten Bewertung, 4 der besten. Die Schüler waren aufgefordert,
zunächst sich selbst und dann die anderen Gruppenmitglieder zu beurteilen.
Dabei sollten die Punkte in eine Tabelle eingetragen und dem Lehrer abgegeben
werden. Aus den Bewertungen der Gruppenmitglieder wurde das statistische
Mittel gebildet. Hinzu kam die Bewertung des Lehrers. Ich entschied mich
für die Verwendung eines 5stufigen Punktsystems, damit die Notenskala
1-6 nicht direkt übertragen werden konnte. Ein 4stufiges Punktsystem
hielt ich nicht für genau genug, um gewisse Nuancen zu verdeutlichen.
Es ist mir dabei bewußt, daß den Schülern somit die Möglichkeit
gegeben wurde, sich für die Mitte zu entscheiden und dabei eine Tendenz
auszuschließen, allerdings halte ich dies nicht unbedingt für
einen Nachteil.
Da die endgültige Zensur in der Verantwortung des Lehrers liegt,
kann die Selbst- und Fremdbeurteilung der Schüler nur eine Hilfestellung
für den Lehrer bedeuten. Meines Erachtens ist die Beurteilung von
Gruppenarbeit für den Lehrer eine sehr schwierige Aufgabe, da eine
objektive Wahrnehmung aller Aspekte bei allen Schüler nicht möglich
ist und deshalb fehlerhaft sein kann. Die Schüler werden aus diesem
Grund als „‘Hilfsbeobachter‘ in die Bewertungsprozedur mit einbezogen“.
Dem Argument, Schüler würden unreflektiert und viel zu gut bewerten,
wird in der Literatur widersprochen. Auch eigene Erfahrungen bestätigen,
daß sich Schüler kritisch und eher schlechter bewerten als der
Lehrer.
Die Durchführung der Beurteilungen durch die Schüler verlief
allerdings anders als erwartet. Die ‚politische Gruppe‘ verweigerte die
Fremdbewertung völlig, nachdem Mario dies lautstark ablehnte. Daher
werden aus der Übersicht nur die Eigen- und die Lehrerbewertung
ersichtlich. Anhand der Eigenbewertung der Schüler wird deutlich,
daß die Schüler sowohl das Gruppenergebnis als auch ihre Leistung
ähnlich einschätzen wie der Lehrer. Dieser Eindruck wird durch
das Ergebnis der ‚psychologischen Gruppe‘ verstärkt. Das Gruppenergebnis
wird von fast allen Teammitgliedern gleich eingeschätzt. Einige, wenn
auch wenige Abweichungen tauchen bei den anderen Beurteilungskriterien
auf, die sich meines Erachtens allerdings noch im Rahmen halten. Dadurch,
daß nicht alle Schüler eine Fremdbeurteilung abgegeben haben,
kommt es bei diesem Punkt nicht zu einer aussagekräftigen Beurteilung.
Die ‚historische Gruppe‘ bewertet ihre Arbeit durchweg negativer
als der Lehrer. Bei dem Schüler Ramon fehlt sowohl die Eigenbewertung
, als auch bei drei Schülern dieser Gruppe die Fremdbewertung. Die
Beurteilung ist daher nicht aussagekräftig.
Die Schüler gaben ihren Unmut bei der Aufgabe kund, ihre Mitschüler
bewerten zu müssen. Aufgrund dieser Kritik sehe ich meine ohnehin
getroffene Entscheidung bestätigt, die in der Literatur geforderte
Metainteraktion über die Fremdbeurteilungen innerhalb der Gruppe nicht
stattfinden zu lassen, da ich auf der einen Seite eine Notendiskussion
innerhalb der Gruppen vermeiden wollte und auf der anderen Seite meines
Erachtens einer Gruppenbeurteilung eine unmittelbare Schülerbeteiligung
an der Endnote folgen müßte. Um die Wichtigkeit und Relevanz
der Schülerbeurteilung dennoch zu verdeutlichen muß im Falle
einer großen Abweichung zwischen Lehrer- und Schülerbeurteilung
das Gespräch in der Gruppe gesucht werden, um zu einer gerechten Beurteilung
zu gelangen. Diese Handlungsweise muß den Schülern vorher mitgeteilt
werden, um ihnen nicht eine unmittelbare Beteiligung an der Note zu vorzutäuschen,
ihnen aber dennoch einen gewissen Einfluß an der Notengebung zu bestätigen.
8. Gesamtreflexion und Ausblick Inhaltsverzeichnis
Die Qualität des Projektprodukts zeigt meines Erachtens deutlich,
daß sich die Schüler nicht nur intensiv mit den verschiedenen
Thematiken aus Richard III auseinandergesetzt haben, sondern daß
sie auch beachtliche methodische Kompetenzen erworben haben.
Anhand der thematischen Dreiteilung wurde den Schüler zunächst
deutlich, daß mehrere Zugänge zu literarischen Werken möglich
und sinnvoll sind. Durch die Erstellung von Internetseiten wurde dabei
nicht nur erreicht, daß die Schüler mit einer erhöhten
Motivation an die Arbeit gingen, sondern auch, daß sich die Schüler
über einen längeren Zeitraum selbständig mit den erarbeiteten
Fragestellungen beschäftigten.
Besonders in der letzten Stunde wurde deutlich, daß die Reihe
den Schülern nicht nur Spaß gemacht hat, sondern daß die
neuen Lernerfahrungen Einsichten vermitteln konnte. Die Schüler fühlten
sich durch die handlungsorientierte Vorgehensweise animiert, viele Aspekte
in einer Art und Weise zu untersuchen, die sich vom ‚normalen‘ Interpretieren
unterscheidet. Diese Erfahrung schien für die Schüler von
besonderer Wichtigkeit zu sein. Die Mehrheit der Schüler empfand die
Bearbeitung des Dramas insgesamt als erfrischend und lehrreich . Meines
Erachtens kann dies bei der Behandlung eines Shakespeare-Dramas durchaus
als Kompliment verstanden werden.
Nach Beendigung der Reihe halte ich Shakespeares Richard III immer
noch für eine sehr gute Wahl. Es ist meines Erachtens wichtig, daß
die Schüler mit dem ersten und einzigen Shakespeare-Drama, das in
der Schule behandelt wird, angenehme Erfahrungen sammeln, die ihnen ‚Geschmack‘
auf weitere Dramen machen, was aus meiner Sicht bei nicht wenigen Schülern
gelungen ist. Die hohe Motivation des Lehrers, mit Richard III ein für
die Schule untypisches Drama zu behandeln, überträgt sich ohne
Frage auf die Schüler.
Für den Übergang von normalen Texten zu Hypertexten ist eine
Strukturierung der Informationen wichtig, die zunächst vom einzelnen
Schüler, dann bei der einzelnen Gruppe bis hin zum Kurs geleistet
werden muß. Die Aneignung des für die Erstellung von Internetseiten
notwendigen Wissens wurde in dieser Reihe zeitlich neben dem Verfassen
und Überarbeiten von Texten geleistet, was einiger Schüler an
die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit führte. Es bietet sich hierbei
die Alternative, den Schülern in einem kompaktem Lehrgang zu vermitteln,
was Hypertexte von traditionellen Texten unterscheidet und welche Möglichkeiten
sie bieten, bevor sie selbst Hypertexte erstellen.
Die Organisation der Gruppenarbeit funktionierte durch die engen Rahmenvorgaben
sehr gut. Hierbei müßte jedoch einer größeren Selbständigkeit
der Schüler wegen über noch mehr Schülerverantwortung nachgedacht
werden. Die ‚progress reports‘ wurden zwar wöchentlich erstellt und
abgegeben, die Leistungen individueller Schüler ließen sich
jedoch meines Erachtens dadurch nicht angemessen darstellen. Hier wäre
methodisch sicherlich die Führung eines individuellen Projekttagebuchs
eine Erleichterung, besonders für den Lehrenden, der somit deutlichere
Rückmeldung bezüglich der Arbeit einzelner Schüler erhält;
aber auch die Schüler könnten auf diese Weise ihre eigene Arbeit
bewußter reflektieren. Die Rollenverteilung innerhalb der Gruppenarbeit
hat sich meines Erachtens bewährt, wobei angemerkt werden muß,
daß sich die Schüler besonders durch den ‚language supervisor‘
zu deutlich größeren Anteilen der Fremdsprache bedienten, als
dies der Fall gewesen wäre, wenn es diese Rolle nicht gegeben hätte.
Die Schüler sahen sich nach eigenen Angaben „regelrecht genötigt“
, Englisch zu sprechen, da sie es als „unkollegial“ empfanden, dem ‚language
supervisor‘ allein die Verantwortung für die Benutzung der Fremdsprache
zu überlassen.
Inwieweit die Lernziele der Reihe erfüllt wurden, soll im folgenden
reflektiert werden.
Die Erfüllung der affektiven Lernziele läßt sich schwer
nachweisen und oft nur indirekt durch Schüleräußerungen
oder -verhalten erahnen. Die Schüler haben mit großer Sicherheit
die Modernität des Dramas für ihre Lebenswelt erfahren. Dies
wurde durch mehrere Schülerbeiträge deutlich. Ebenso verhält
es sich meines Erachtens mit der Aufgeschlossenheit der Schüler gegenüber
einem Shakespeare-Drama. Die meisten Schüler würden nach eigenen
Angaben gerne ein weiteres Drama lesen, wobei Romeo and Juliet oder eine
Komödie bevorzugt würden. Die Verantwortung der Schüler
gegenüber ihrem Produkt und das Engagement steht für mich völlig
außer Frage. Besonders an den arbeitsintensiven Dienstagen wurde
das besonders deutlich, aber auch an der Tatsache, daß die Kurs-Teilnehmer
nach Beendigung der Reihe ihre Web-Seiten weiterhin verbessern wollen,
um bei dem Internetwettbewerb möglichst gut abzuschneiden. Hierbei
denken die Schüler an das Einbinden einer internen Suchmaschine, die
die eigenen Web-Seiten nach Informationen durchsucht, oder an die Einrichtung
eines interaktiven Teils, daß Nutzern die Kommunikation über
die Web-Seiten und das Drama ermöglichen soll. Diese Funktionen konnten
allerdings innerhalb der Reihe aus zeitlichen Gründen nicht realisiert
werden, obgleich sie auch für die Interpretation des Dramas höchst
interessant sind, da sie weltweite Interpretationsgespräche zulassen.
Im Lernzielbereich ‚Sprache‘ wurden die Ziele sicherlich erreicht,
hätten aber meines Erachtens noch intensiver realisiert werden können.
Bei der Korrektur und beim Überarbeiten der Schülertexte sind
einige Möglichkeiten der Erweiterung der Sprachkompetenz nicht genutzt
worden. Bei einer erneuten Reihe würde ich nicht nur ein Projekttagebuch
führen lassen, sondern auch ein Korrekturbuch, das die individuellen
Fehler der Schüler dokumentieren soll, um den Schüler die Möglichkeit
zu geben, ihre Fehlerschwerpunkte zu erkennen und diese aufzuarbeiten.
Die Schüler korrigierten jedoch ihre Fehler eher motorisch am Bildschirm,
anstatt sie bewußt wahrzunehmen. Sofern ich die Korrektur von Schülertexten
durchführte, habe ich die Schüler auf ihre besonderen Schwächen
hingewiesen. Dies hätte allerdings bei allen Schülern geschehen
müssen, was insofern problematisch war, als die Kommentare nach ihrer
Bearbeitung gelöscht wurden und somit undokumentiert blieben. Im Bereich
der Textrezeption und -produktion haben die meisten Schüler die gesteckten
Ziele erreicht. Nach Angaben einiger Schüler waren die zu lesenden
Texte im Hinblick auf die Länge eine ziemliche Belastung und stellten
für manche Schüler auch eine Überforderung dar. Da jedoch
in einem künftigen Studium eine derartige Textrezeption nicht ungewöhnlich
sein wird, halte ich es immer noch für wichtig, den Schülern
Methoden des Lesens zu vermitteln.
Im Lernziel Bereich ‚Wissen‘ haben die Schüler aus meiner Sicht
die Ziele vollständig erreicht, sowohl in der Herstellung von Zusammenhängen
der verschiedenen Thematiken als auch in der Verwendung der unterschiedlichen
Computerprogramme, die für die Schüler in Zukunft noch von Bedeutung
sein werden. Weiterhin wurden die Schüler für die Problematik
des Urheberrechts im Internet und damit für einen Mißbrauch
des Mediums sensibilisiert.
Gewisse Ziele im Lernziel Bereich ‚Methodenbeherrschung‘ können
gewiß nicht leicht überprüft, sondern müssen ebenfalls
wie die affektiven Ziele erschlossen werden. Die Reihe war besonders auf
die Erweiterung methodischer Kompetenz ausgerichtet und hat meines Erachtens
das Ziel erreicht, die Schüler methodisch kompetenter zu machen. Dabei
ist im besonderen Maße die Selbständigkeit der Schüler
in vielen Bereichen gefördert worden, wobei die Informationsbeschaffung
und -erfassung sowie die Strukturierung fremder und eigener Texte besonders
genannt werden müssen. Die Fähigkeit der Schüler, im Team
problem- und produktorientiert zu arbeiten, wurde sicherlich erweitert.
Einige Schüler fühlten sich durch den offenen Arbeitsauftrag
zunächst unsicher, selbständig Fragestellungen zu erarbeiten.
Es war hierbei notwendig und sicher richtig, die Schüler durch Impulse
zu unterstützen, die es ermöglichten, die erste Unsicherheit
abzubauen und strukturierter an das Thema heranzugehen. Dies wurde in der
Evaluationsphase von den Schülern bestätigt, obwohl zum Beispiel
der Schüler Mario erstaunlicherweise auch noch am Schluß der
Reihe eine vorgegebenen Fragestellung bevorzugt hätte. Das zeigt deutlich,
daß auf dem Gebiet des autonomen Lernens noch erhöhter Lernbedarf
besteht, bedenkt man, daß dieser Schüler von seinen Leistungen
eher im oberen Bereich anzusiedeln ist. Während der Reihe war auch
bei anderen Schülern die Schwierigkeit zu spüren, selbständig
Fragestellungen zu den Themen und Unterthemen zu finden.
Der häufige Einsatz von Gruppenarbeit in der Unterrichtsreihe
gibt Anlaß zur Reflexion, ob und wie eine Sicherung von Gruppenergebnissen
aussehen könnte. Während der Reihe wurden verschiedene Verfahren
ausprobiert. Der ‚progress report‘ als wöchentliche Sicherung der
Gruppenarbeit hat in diesem Zusammenhang überleitenden Charakter,
da er sich nicht auf eine gerade beendete Gruppenarbeit bezieht. Da ich
die Beendigung einer Stunde, in der überwiegend Gruppenarbeit stattfand
ohne Ergebnissicherung als unbefriedigend empfand, wurde in der folgenden
Unterrichtsstunde eine Ergebnissicherung durch einen Schülervortrag
gegeben. Hierbei zeigte sich, daß die Fähigkeit, unvorbereitet
Arbeitsergebnisse zu präsentieren, nur von wenigen Schülern beherrscht
wird. Sicherungsphasen schienen nach Stunden intensiver Gruppenarbeit notwendig,
was nicht in jedem Fall für die Stunden zutrifft, in denen die Schüler
in Einzel- oder Partnerarbeit ihre Texte verfaßten. Dies betont jedoch
auch die Notwendigkeit der Abwechslung von Einzel- und Gruppenarbeit sowie
Arbeitsphasen im Plenum. In der Unterrichtsreihe wurden einige Stunden
für eine ausgedehnte Plenumsarbeit genutzt, wobei andere Stunden fast
vollständig auf diese verzichteten. Hierbei muß sich gefragt
werden, ob eine gleichmäßigere Verteilung sinnvoller gewesen
wäre. Meines Erachtens hätte die Unterbrechung der Einzelarbeitsphasen
den Arbeitsprozeß jedoch eher verlängert.
Bezüglich der Leistungsbeurteilung der Schüler fand nach
der Reihe keine schriftliche Leistungsüberprüfung statt. Für
eine schriftliche Leistungsüberprüfung im Rahmen des Projekts
hätte ich mir allerdings eine besondere Vorgehensweise vorstellen
können. Da in den drei Gruppen verschiedene fachliche Kompetenzen
erworben wurden, wäre eine thematische Teilung der Klausur denkbar
gewesen. Die Schwierigkeit liegt hierbei lediglich beim Lehrer, der
verschiedene geeignete Texte finden muß, die zudem noch von gleicher
Schwierigkeit sein müssen. Die Beurteilung des Projekts erfolgte im
Rahmen der Note „sonstige Mitarbeit“. Um ein repräsentativeres Bild
von der durchgeführten Beurteilungsprozedur zu bekommen, müßte
diese nach Klippert mehrfach während der Reihe organisiert werden
. Dies fand jedoch während des Projekts nicht statt. Die Ressentiments
der Schüler gegenüber der Fremdbeurteilung muß Anlaß
zu einer kritischen Reflexion der Beurteilungsprozedur geben. Eine Beurteilung
ihrer Mitschüler empfanden die Schüler als Denunziation; über
eine modifizierte Art und Weise der Schülermitwirkung an der Bewertung
wäre sicher nachzudenken. Da die Eigenbewertung nicht so negativ gesehen
wurde, könnte ich mir vorstellen, daß die Schüler ihre
Mitschüler nicht konkret beurteilen, sondern der Eigenbewertung eventuell
Tendenzen hinzufügen.
Zusammenfassend werte ich die Entscheidung, die Gesamtreihe durch die
Erstellung von Internetseiten zu ergänzen, als sehr sinnvoll und produktiv.
Nach wie vor halte ich diese Herangehensweise an Literatur für effektiv.
Ich kann mir durchaus vorstellen, zukünftig ähnliche Projekte
anhand verschiedener Werke und Themen durchzuführen. Die Teilnahme
an dem Internetwettbewerb ThinkQuest erwies sich als guter Anlaß,
dieses Projekt durchzuführen, ist jedoch nicht unbedingt notwendig.
Da eine große Anzahl an Schulen bereits Web-sites besitzen, kann
in diesem Rahmen sogar über mehrere Schuljahre gearbeitet werden,
da eine Erweiterung und Pflege des Projekts notwendig sein kann. Auf diesem
Weg wäre sogar ein jahrgangsübergreifendes Projekt denkbar, in
dem Schüler der Mittel- und Oberstufe verschiedene Aspekte einer Thematik
bearbeiten könnten. Ein besondere Herausforderung stellt sich Schülern
bei einer Zusammenarbeit mehrerer Schulen aus verschiedenen Ländern,
wie dies bei ThinkQuest ebenfalls möglich ist.
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Die Zeit: „Eine Ära geht zu Ende. Das muß auch
die Schule lernen und lehren“ Lernen in der Medienwelt - die Position von
Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers. Die Zeit vom 19.09.1997
Glossar Inhaltsverzeichnis
ASCII: Der American Standard Code for Information Interchange ist von fast allen Computern auf der Welt lesbar und macht das Übermitteln von Daten so zu einem universellen Medium.
Audio- und Videodateien (engl. audio/ video files): Dateien, die digitalisierte Ton- oder Filmdokumente enthalten. Um diese Dateien abspielen zu können, sind spezielle Programme notwendig, die jedoch im Leistungsumfang eines neueren Browsers enthalten sind.
Browser: Programm, das die Programmiersprache HTML entschlüsseln und somit Web-Seiten darstellen kann. Die bekanntesten und weit verbreitetsten Browser sind der Netcape Communicator und der Internet Explorer von Microsoft.
CD-ROM: Kurzform für ‚Compact Disc - Read Only Memory‘. Ein in der Regel nicht wiederbeschreibarer Datenträger, auf dem mit Laserlicht digitalisierte Informationen gelesen werden. Speicherkapazität bis zu 682 Megabyte.
Drop-Down Funktion: Funktion: Beim Anklicken der Menüleiste öffnet sich nach unten ein weiteres Menüfenster.
E-Mail (electronic mail): Bezeichnet die Briefe bzw. Texte oder Nachrichten, die via Computer über Datenleitungen übertragen werden.
Frame: Bildschirmelement, das eine Web-Site in fest definierte Bereiche aufteilt und das auch sichtbar bleibt, wenn andere Seiten derselben Site aufgerufen werden.
FTP: Abkürzung für ‚File Transfer Protocol‘. Per FTP lassen sich im Internet meist große Datenmengen (Programme oder Web-Seiten) von anderen Servern übertragen.
FTP-Programm: Programm, welches die Übertragung von Dateien übernimmt. Dabei müssen lediglich der Server, der Benutzername und ggf. ein Kennwort eingegeben werden. Das in dieser Reihe verwendetet FTP-Programm ist WS_FTP Pro.
Grafiken/ Bilder: Um den Speicherplatz im Internet möglichst klein zu halten, werden Grafiken und Bilder im Internet komprimiert. Dadurch verkürzt sich die Ladezeit der gesamten Web-Seite. Die gängigen Formate im Internet sind .gif und .jpeg.
HTML: Abkürzung für ‚Hypertext Markup Language‘. Standardisierte Layout-Sprache bzw. Programmiersprache, mit der den Web-Seiten im WWW Gestalt verliehen wird.
HTML-Dokument: Eine Datei, die in HTML geschrieben wurde.
HTML-Editor: Programm, das die Texte, Grafiken, Audiodateien etc. in die ‚Programmiersprache‘ HTML übersetzt. Dabei werden Editoren unterschieden in die, die Kenntnis von HTML voraussetzen und die, die nach dem WYSIWYG-Verfahren arbeiten.
Hintergrundimage: Grundsätzlich kann jede Grafik als Hintergrund
einer Web-Seite fungieren. Um ein regelmäßiges Muster darstellen
zu können, werden sog. Wallpaper benötigt.
Homepage: Als Homepage wird die Leitseite bezeichnet, von der man auf
weitere Seiten der Web-site, des gesamten Projekts, gelangen kann. Sub-Homepage
wird die Leitseite genannt, die von der Homepage ausgehend die Web-site
weiter verzweigt. (vgl. Darstellung im Anhang ??)
Hyperlinks: Farbig unterlegte und unterstrichene Begriffe als Verbindung zwischen Dokumenten des WWW, die per Mausklick hergestellt werden. Dabei ist unerheblich, ob der Link auf einen Abschnitt innerhalb der aufgerufene Seite verweist oder auf ein anderes Dokument auf einem entfernten Server. Verweisen Links auf eine Stelle der gleichen Web-Seite spricht man von Sprunganweisungen.
Hypertext: Ein Dokument mit der Möglichkeit, im WWW oder auf CD-ROM von einem Dokument zu einem anderen zu gelangen. Zunächst war der Begriff nur auf Texte beschränkt, wurde in letzter Zeit auch auf Bild- oder Tondokumente ausgedehnt.
Internet: Die weltweite Vernetzung von Millionen von Computern durch Server.
Internetseite (auch: WWW-Seite, Web-Seite): HTML-Dokumente, die eine Web-site bilden.
Internet Service Provider (ISP): Firmen, die ihre Dienste, meist den Zugang zum Internet, anbieten. Die bekanntesten sind T-Online, AOL, Compuserve oder NetCologne.
Upload/ Download: Das Herauf- bzw. Herunterladen von Dateien via Datenleitung.
Newsgroup: Themengebundene Diskussion- und Informationsforen des Internets.
scroll up/ down: Hiermit wird das Verschieben einer Seite nach unten oder nach oben mit Hilfe der Scroll-Leiste (in den meisten Programmen am rechten Bildschirmrand) bezeichnet, um ein langes Dokument lesen zu können.
Server: Computer im Internet, auf dem Web-Seiten gespeichert sind.
Texteditor: Programm zum Öffnen, Lesen, Durchsuchen und Bearbeiten von Textdateien. Ein Texteditor ist ein einfaches Textverarbeitungsprogramm, wie der Windows Texteditor.
ThinkQuest: Internetwettbewerb der Advanced Network & Services
Inc. mit Sitz in den USA, der jährlich weltweit ausgetragen wird und
an dem nur Schüler teilnehmen dürfen.
URL (Uniform Resource Locator): Bezeichnung für WWW-Adressen.
Dabei zeigen die Endungen (Top-Level-Domain) an, um was für einen
Betreiber (Host) es sich handelt. Die Endung ‚de‘ steht z.B. für eine
deutsche Seite, ‚com‘ für eine Firma, ‚gov‘ für eine amerikanische
Regierungseinrichtung, ‚org‘ für eine Organisation und ‚edu‘ für
eine Bildungseinrichtung.
Web-Seite (WWW-Seite): Siehe Internetseite
Web-site: (auch: Website oder Web-Site) Seite eines Anbieters von Informationen im WWW. Eine Web-site besteht meist aus mehreren Web-Seiten.
WWW (World Wide Web): Die anwenderfreundliche Verknüpfung von HTML-Dokumenten im Internet unter einer grafischen Oberfäche.
WYSIWYG: Abkürzung für ‚What You See Is What You Get‘. Mit Hilfe des WYSIWYG-Verfahrens können Web-Seiten durch HTML-Editoren ohne Kenntnis der Programmiersprache HTML erstellt werden. Die Bedienung ist dadurch leicht erlernbar und praktisch von jedem zu leisten. Bekannte WYSIWYG-Editoren sind der Netscape Composer und der Front Page Express von Microsoft.